„Menancholy“ feiert Premiere

Das Stück „Menancholy“ des Düsseldorfer Choreographen Morgan Nardi feierte gestern am FFT in der Jahnstraße Premiere. Die intensive und hintergründige Performance ist noch am Freitag (22.04. / 20 Uhr) und Sonntag (24.04. / 18 Uhr) zu sehen.

Bild: Szene aus "Menancholy" von Morgan Nardi
Bild: Szene aus "Menancholy" von Morgan Nardi

Der Düsseldorfer Choreograph Morgan Nardi begibt sich mit seinem neuen Stück „Menancholy“ auf die Suche nach dem männlichen Ich. Bereits in seinen letzten beiden Arbeiten am FFT „This Boy“ (2014) und „Wenn unsere Blicke sich treffen, ist es Tag oder Nacht? / Amletica“ (2015) beschäftigte sich Nardi mit der (De-)Konstruktion von Rollenbildern und Geschlechteridentitäten. In „Menancholy“ untersucht er nun, wie Geschlechterrollen konstruiert und eingeübt werden und konfrontiert Männlichkeit mit sich selbst.

 

Bild: Szene aus "Menancholy" von Morgan Nardi

Die beiden Performer Lin Verleger und Manu Kpok geben wirklich alles. Nach der ersten Viertelstunde sind sie bereits schweißnass. Sie rennen gegen Wände, erklimmen Säulen und zappeln bis zum Umfallen. Männlichkeitsstereotype werden immer und immer wieder ausgelebt. Morgan Nardi verzichtet aber auf allzu Plumpes, nur beim Breakdance mit Akkuschrauber und Maschinengewehr bekommen die Zuschauer_innen die Symbolhaftigkeit um die Ohren gehauen.

 

Bild: Szene aus "Menancholy" von Morgan Nardi

Vielfach geht’s jedoch eher ruhig zu auf der barrierefreien Bühne – nahezu melancholisch. Die Tänzer wechseln vom Anzug in den Sportdress, tauschen Kleidung und Rollen, führen Männergespräche und kommen sich zu guter Letzt auch sehr nah. Zaghafte Berührungen, ein Kuss. Mit fragenden Blicken lassen sie das Publikum nach 60 Minuten schließlich zurück. Empfehlenswert!

 

Morgan Nardi: Menancholy

Fr. 22.04.2016 (20 Uhr) + So. 24.04.2016 (18 Uhr)

FFT Kammerspiele, Jahnstraße 3, 40215 Düsseldorf

Infos: www.forum-freies-theater.de

 

Text: Oliver Erdmann | Fotos: Das mechanische Auge