Homosexualität und Kirche

Im Interview mit der Rheinischen Post vom 12. Dezember 2016 erläutern die evangelische Superintendentin Henrike Tetz und der katholische Stadtdechant Ulrich Hennes auch ihre unterschiedlichen Positionen zur Homosexualität.

Die Superintendentin Henrike Tetz sagte gegenüber der Rheinischen Post zum Thema Trauung von homosexuellen Paaren in der evangelischen Kirche im Rheinland, sie stehe „voll und ganz dahinter“. Sie bedauere, dass diesem Vorbild noch nicht alle evangelischen Landeskirchen gefolgt seien. „Es gibt keine Hinweise aus der biblischen Überlieferung, die dagegen sprechen, gleichgeschlechtliche Paare auch zu trauen“, sagte Tetz im Gespräch mit ihrem katholischen Amtskollegen.

Stadtdechant Ulrich Hennes sieht das anders. Er beantwortete die Frage, wann es denn in der katholischen Kirche so weit sei, mit einem kurzen „So weit werden wir nicht gehen.“ Das Sakramentalität der Ehe sei für ihn und seine Kirche untrennbar mit Mann und Frau und ihrer besonderen Rolle für die Erhaltung der Schöpfung verbunden. Andere Lebensformen und Lebensentwürfe seien zu respektieren, aber die katholische Kirche müsse den „Widerspruch zu dem, was vielen in den westlichen Gesellschaften als zeitgemäß erscheint, aushalten.“

Trauung nein, aber eine Segnung von Menschen sei ja immer möglich, so der Katholik Hennes. „Wenn ich denke, wen und was die Kirche in der Geschichte schon alles gesegnet hat, ist es eigentlich nicht falsch, zwei Menschen auch gleichen Geschlechts zu segnen, die Verantwortung für einander übernehmen.“ Homosexualität sei keine Sünde, so Stadtdechant Ulrich Hennes, aber:„Im Katechismus werden allerdings homosexuelle Handlungen noch als sündhaft bezeichnet.“ Er selbst halte es aber Papst Franziskus und Kardinal Woelki: man dürfe einen Menschen nicht auf seine sexuelle Orientierung reduzieren.

Zum Interview geht’s hier: Rheinische Post Online

 

Text: Oliver Erdmann | Quelle: Rheinische Post