Demis Volpi beerbt John Neumeier

Große Ehre für Düsseldorfer Ballettchef: Demis Volpi wird Intendant des Hamburg Ballett. Der Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg wechselt zur Saison 2024/25 als Nachfolger von Prof. John Neumeier nach Hamburg.

Demis Volpi
Demis Volpi // Foto: Andreas Endermann

Der Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg, Demis Volpi, ist zur Saison 2024/25 als neuer Ballettintendant an die Spitze des Hamburg Ballett in der Nachfolge  von Prof. John Neumeier berufen worden. Volpi hatte die Leitung des Ballett am Rhein zur Saison 2020/21 von Martin Schläpfer übernommen, der damals ans Staatsballett Wien wechselte. Das Düsseldorfer Publikum begeistert Demis Volpi seither nicht nur mit seinen eigenen Choreographien wie „Der Nussknacker“ und „one and others“, sondern ebenso mit der Verpflichtung herausragender Choreograph*innen wie Twyla Tharp, Andrey Kaydanovskiy und Aszure Barton, die für das Ballett am Rhein neue Stücke entwickelten. Ab November ist Volpis Choreographie „Krabat“ im Opernhaus Düsseldorf zu erleben, mit der er beim Stuttgarter Ballett 2013 einen generationenübergreifenden Publikumserfolg schuf.


Prof. Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, sagt: „Natürlich hätten wir in Düsseldorf und Duisburg sehr gern mit Demis Volpi weitergearbeitet. Er ist ein wunderbarer Künstler, Kollege und Ballettdirektor (…). Insofern bedeutet sein Wechsel für uns einen großen Verlust. Gleichzeitig aber freuen wir uns sehr für ihn und verstehen es auch als nachträgliches Kompliment für unsere Entscheidung, ihm 2020 als vergleichsweise jungen Choreographen die Leitung des Ballett am Rhein anvertraut zu haben. Dass man ihn jetzt mit der großen Aufgabe betraut, nach rund einem halben Jahrhundert am Hamburg Ballett einen Generationswechsel zu vollziehen und in die Fußstapfen des legendären John Neumeier zu treten, ist eine große Ehre, und wir sind sehr stolz auf ihn.“


Demis Volpi: „Ich empfinde große Dankbarkeit dafür, dass mir Christoph Meyer und die Kulturpolitik in Düsseldorf und Duisburg vor rund drei Jahren ihr Vertrauen geschenkt und die Neuformierung und Leitung des Ballett am Rhein anvertraut haben. Mit dem Ballett am Rhein arbeiten zu dürfen, ist ein außerordentliches Privileg; die Aufgeschlossenheit und Begeisterungsfähigkeit des Publikums in beiden Städten, das uns hier unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie zur Saison 2020/21 mit offenen Armen und großem Interesse empfangen hat, sind etwas ganz Besonderes.“ Die Anfrage der Hamburger Findungskommission sei für ihn „völlig überraschend“ gekommen, so Volpi.

 

Im Frühjahr 2022 war John Neumeier in Düsseldorf zu Gast, um mit der Compagnie seine für das Ballett am Rhein kreierte Choreographie "From Time To Time" einzustudieren. Im Rahmen der Proben dürfte es einen intensiven Austausch zwischen Neumeier und Volpi gegeben haben. Der Ballettabend "Vier neue Temperamente" mit Stücken von George Balanchine, Hélène Blackburn, Michèle Anne de Mey, John Neumeier und Demis Volpi steht am 30. Oktober ein letztes Mal auf dem Spielplan des Opernhauses Düsseldorf.


Generalintendant Christoph Meyer muss jetzt gemeinsam mit der Kulturpolitik in Düsseldorf und Duisburg über eine Nachfolge für Demis Volpi beraten, der noch zwei Spielzeiten für das Ballett am Rhein tätig sein wird. Das biete genügend Spielraum, um rechtzeitig eine Nachfolgeregelung zu präsentieren, „die dem künstlerisch herausragenden Niveau der Compagnie entspricht und den anspruchsvollen künstlerischen und administrativen Aufgaben“ gerecht werde, so Meyer.

 

Text: Oliver Erdmann | Quelle: Ballett am Rhein