Heinrich Wendels Kosmos

Im Theatermuseum Düsseldorf sind noch bis zum 2. November Gemälde des Künstlers Heinrich Wendel zu sehen, die in seiner Bildsprache zwischen Spiritualität und Science-Fiction angesiedelt sind. Ein Tanzvideo von Kauan Soares ergänzt die Schau.

Ausstellungsraum mit Gemälden und Vitrine
Blick in die Sonderausstellung "Heinrich Wendels Kosmos". // Foto: Oliver Erdmann

Spirituell zu anderen Welten reisen – das können die Besucher*innen einer neuen Sonderausstellung im Theatermuseum. Im Zentrum stehen der Gemälde-Zyklus „Planeten-Meditatione“ des Künstlers Heinrich Wendel. Ergänzt werden die neun Gemälde um Einblicke in die Weite seiner Arbeitsfelder, die vom Bühnenbild bis zu Höhlenmalerei-Fotos reichen.

 

Innerhalb der Düsseldorfer Opern- und Ballettgeschichte ist der Bühnenbildner Heinrich Wendel eine Legende, schließlich war er kongenialer Partner des Regisseurs Georg Reinhardt und des Choreografen Erich Walter, der auch sein Lebenspartner war. Sein bühnenkünstlerischer Nachlass befindet sich in der Sammlung des Theatermuseums. Dort befindet sich mit dem Gemälde-Zyklus „Planeten-Meditationen“ (1945 bis 1947) darüber hinaus das beeindruckende Zeugnis eines weiteren Schaffensfeldes Wendels: die freie Kunst. Seit über 35 Jahren sind diese Gemälde nicht mehr ausgestellt worden und stehen nun im Zentrum der neuen Sonderausstellung „Heinrich Wendels Kosmos“ im Theatermuseum im Hofgartenhaus.

 

Gezeigt werden auch Fotos und Bühnenbildentwürfe seiner gemeinsam mit Erich Walter für die Wiener Staatsoper 1961 erdachten Ballett-Produktion „Die Planeten“ zur Musik des ebenso spirituell veranlagten Komponisten Gustav Holst.

 

Monitor mit Tanzvideo
Tanzvideo von Kauan Soares // Foto: Oliver Erdmann

Die Musik Holsts hat auch der Choreograf Kauan Soares, Compagnie-Mitglied des Balletts am Rhein, aufgegriffen. Exklusiv für die Ausstellung hat er ein mehrteiliges Stück für fünf Tänzer*innen kreiert, das inspiriert ist von Wendels „Planeten-Meditationen“. In dem Video entsteht durch Überblendungen mit den Gemälden Wendels ein neuer Blick auf die historischen Bilder, der sie in die Gegenwart transportiert.

 

Ausstellungsraum mit Bildern, Stühlen und rotem Licht
Blick in die Jahresausstellung "Szenenwechsel" // Foto: Oliver Erdmann

In der aktuellen Jahresausstellung „Szenenwechsel“ sind noch bis zum 8. Februar 2026 Schätze aus der Kunst- und Grafiksammlung des Theatermuseums zu erleben. Eine große Anzahl der ausgestellten Werke war noch nie zu sehen und hält daher viele Überraschungen bereit. In den drei Ausstellungsräumen ergeben sich die Szenenwechsel nicht nur durch die Fülle von 100 Objekten, sondern es wird auch die historische und ästhetische Vielfalt der Sammlung gezeigt.

 

So beschäftigt sich das Kapitel „Humor & Szene“ mit den Karikaturen von Honoré Daumier (1808-1878), die an heutige Memes in den Sozialen Medien erinnern. In einem vom TMD organisierten Workshop der Poetry-Slammerin und Journalistin Shafia Khawaja wurden hierzu neue Texte geschrieben. Der Workshop richtete sich ausschließlich an FLINTA*-Personen, um den männlichen Blick Daumiers um diversere Perspektiven zu ergänzen.

 

Zeichnung mit Untertext
Neue Bildunterschriften zu Daumier-Karikaturen sind in einem FLINTA*-Workshop entstanden. // Foto: Oliver Erdmann

Der Eintritt in die sehenswerten Ausstellungen beträgt vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Sonntags ist der Eintritt ins Theatermuseum kostenfrei. An ausgewählten Samstagen können Besucher*innen im Rahmen von Kuratorenführungen sowohl die Sonderausstellung „Heinrich Wendels Kosmos“ als auch die Jahresausstellung „Szenenwechsel“ kennenlernen. Die Termine werden auf www.theater-museum.de veröffentlicht. Das Museum mit Café und einer der schönsten Terrassen Düsseldorfs ist geöffnet dienstags und donnerstags von 12 bis 17 Uhr und freitags und samstags von 11 bis 19 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr.

 

Text: Oliver Erdmann | Quelle: Pressedienst Düsseldorf, TMD Theatermuseum Düsseldorf