Erste Liebe unter Jungs

Das Junge Schauspiel Düsseldorf zeigt ab dem 17. November das Coming-of-Age-Theaterstück "Die Mitte der Welt". dq-Autor Lars Waldner hat die Premiere des Theaterstücks im Jungen Schauspiel Düsseldorf auf der Münsterstraße besucht.

Bild: Kilian Ponert und Paul Jumin Hoffmann

Kilian Ponert und Paul Jumin Hoffmann in "Die MItte der Welt" | Foto: David Baltzer

Bild: Paul Jumin Hoffmann und Kilian Ponert
Schauspieler Paul Jumin Hoffmann und Kilian Ponert | Foto: David Baltzer

Erste Liebe unter Jungs

Eigentlich ist alles klar – der 17-Jährige Phil hat sich gegenüber seiner leicht chaotischen Mutter bereits geoutet. Er ist schwul und auch seine Freunde in der Schule wissen Bescheid. So weit, so gut. Jetzt fehlt nur noch die erste große Liebe – und die naht, als ein neuer Mitschüler Phils Interesse auf sich zieht. Der sportliche Nicholas hat auch nichts dagegen, Phil nach der ersten Begegnung sogleich unter die Dusche zu ziehen.

 

Das Jugendstück „Die Mitte der Welt“ nach dem auch verfilmten Roman von Andreas Steinhöfel hatte in der Bühnenversion am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf seine umjubelte Premiere. Robert Gerloff führte Regie, inszenierte die Story um Phil und Nicholas im ersten Teil knallig und aufdringlich (aber vielleicht muss das im Jugendtheater so sein, um überhaupt erst einmal das Interesse eines heranwachsenden Publikums zu erregen), fand aber nach der Pause auch zu poetischen und nachdenklich stimmenden Tönen.

 

Bild: Kilian Ponert und Paul Jumin Hoffmann
Kilian Ponert (links) und Paul Jumin Hoffmann | Foto: David Baltzer

Einfach ist es für Phil und Nicholas nämlich nicht. Wie so oft im Leben sind die Gefühle zueinander nicht gleichmäßig ausbalanciert. Kilian Ponert spielte den Phil zwischen Hoffen und Bangen, manchmal wie traumwandlerisch auf der Suche nach der ersten Liebe, dann wieder leicht zickig, so als ginge ihn das alles nichts an. Eine herausragende schauspielerische Leistung. Das Berührende an dem Stück ist, dass Homosexualität auch unter Schülern als selbstverständlich begriffen wird. Das ist ja leider nicht immer der Fall. Diskussionsstoff also für die Schulklassen, die das Stück besuchen werden. Und nur weil „Die Mitte der Welt“ im Düsseldorfer Jugendtheater zu sehen ist, heißt das nicht, dass es nicht für Theaterbesucher über zwanzig interessant sein könnte.

 

Termine und Tickets zu zehn Euro (Schüler/Studenten sechs Euro) für eine kurzweilige Theateraufführung mit frechen Sprüchen und unterhaltsamen Dialogen gibt es unter www.dhaus.de.

Text: Lars Waldner