Das Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*- Gruppen startet eine Aufkleber-Kampagne gegen Rechtsradikale und Neonazis in den Düsseldorfer Szenekneipen. Mit den Aufklebern “In-Out“ oder
„keine Drinks für Nazis“ werden Wirt_innen aufgefordert, Stellung zu beziehen.
Seit Anfang Mai sind Vertreter_innen des Forums dabei, mit den Verantwortlichen der Szeneorte ins Gespräch zu kommen. Ziel der Kampagne ist es, dass sich Rechtsradikale und Neonazis dort nicht
mehr erwünscht fühlen.
Durch die wöchentlichen Dügida-Montagsdemonstrationen von Januar bis Ende April 2015 zeigte sich, dass auch Lesben und Schwule bei den Aufmärschen teilnahmen. Dennoch sprechen sich die meisten
Rechtsradikalen vehement gegen Homosexualität aus, empfinden sie als pervers und entartet. Insofern ist es ein Widerspruch in sich, Homosexualität und Rechtsradikalismus zusammen zu bringen.
Regelmäßig werden Lesben, Schwule und Trans* Gewaltopfer von rechtsradikalen Deutschen.
„Mit der Aufkleber-Kampagne gegen Rechtsradikale und Neonazis in der Düsseldorfer Szene möchten wir als Forum ein Zeichen gegen jede Form von Rassismus, Homophobie und Transphobie setzen“, erklärt Christian Naumann für das Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen. „Homo- und Transphobie sind keine Probleme unserer Einwanderungsgesellschaft, sondern sind bei allen Bevölkerungsgruppen unabhängig ihrer Herkunft mehr oder weniger tief verwurzelt. Insofern sprechen wir uns insbesondere gegen rassistische Sichtweisen aus, die unsere Einwanderungsgesellschaft als die Ursache von Diskriminierung gegen Lesben, Schwule und Trans* betrachtet.“
Umso erschreckender ist, dass einige Homosexuelle mit Rechtsradikalen oder Neonazis sympathisieren, um gegen Menschen anderer Herkunft oder Religion zu hetzen. Das Forum möchte, dass
rechtsradikales Gedankengut nicht salonfähig wird. Die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Lesben, Schwulen und Trans* im Dritten Reich darf nicht vergessen werden. In der Zeit des
Nationalsozialismus wurden mehr als 100.000 Schwule in sogenannten Rosa Listen polizeilich erfasst, mehr als 50.000 nach §175 verurteilt und etwa 15.000 Schwule in Konzentrationslager
verschleppt.
Die ersten Aufkleber sind schon verteilt und es ergeben sich spannende Diskussionen mit den Wirt_innen, die sich entscheiden müssen, welche Gäste sie haben wollen. In der Café-Bar Piranha hat der
Wirt Hartmut Bayer sofort einen Aufkleber für alle sichtbar auf die Fensterscheibe geklebt. „Da gibt es keine Diskussion. Nazis haben hier nichts verloren!“
Andere Städte können sich gerne diesem Statement anschließen, zumal die CSD-Saison jetzt beginnt.
Die Aufkleber können bestellt werden bei: www.buefem.de/aufkleber/.