Anspruchsvoller Ballettabend

Beim Ballettabend b.27 im Opernhaus Düsseldorf glänzt die Compagnie von Martin Schläpfer in der Uraufführung von „Variationen und Partiten“ und mit zwei Meisterwerken des 20. Jahrhunderts.

Bild: Szene aus "Variationen und Partiten"

Martin Schläpfer: Variationen und Partiten – Vincent Hoffmann, Sonia Dvorak, Brice Asnar © Foto: Gert Weigelt

Bild: Marcos Menha und Ann-Kathrin Adam
George Balanchine: Duo Concertant © The George Balanchine Trust – Marcos Menha, Ann-Kathrin Adam © Foto: Gert Weigelt

Das Publikum bekommt ein tänzerisch wie musikalisch facettenreiches Programm geboten.


Den Anfang des Ballettprogramms b.27 macht George Balanchines „Duo Concertant“. Der Choreograf lässt das Tanzpaar zunächst den Klängen von Igor Strawinsky lauschen, bevor es sich zum Pas de deux begibt. Ann-Kathrin Adam und Marcos Menha tanzen alternierend mit Sonia Dvorak und Brice Asnar. Als Musiker stehen Dragos Manza (Violine) und Alina Bercu (Klavier) auf der Bühne. Die Musik von Igor Strawinsky ist schwierig anzuhören, doch die Tänzer_innen begeistern.

Bild: Szene aus Martin Schläpfers "Variationen und Partiten"
Martin Schläpfer: Variationen und Partiten – Julie Thirault, Alexandre Simões © Foto: Gert Weigelt

Die Uraufführung seiner Choreografie „Variationen und Partiten“ hat der Düsseldorfer Ballettchef Martin Schläpfer bewusst zwischen zwei Meisterwerke gesetzt. Schläpfer beschreibt es so: „Ich suche nach einer Freiheit, die es bei Balanchine so nicht gibt und die für Jooss gar keine Rolle spielt, weil es für ihn um etwas anderes ging. Bei mir weht der Wind anders. Ich würde mal sagen, dass ich rebellischer bin.“ Als musikalische Basis wählte Schläpfer die zwei Klavierstücke „12 Variationen über das Menuett ‚à la Vigano‘“ von Ludwig van Beethoven und „Partita Nr. 6 e-Moll“ von Johann Sebastian Bach – gespielt von Denys Proshayev. Thomas Ziegler entwarf das Bühnenbild mit bunten Lampions im ersten, eher heiteren Teil, und einem Vorhang aus dicken Wollfäden im zweiten Teil, durch die die Tänzer_innen immer wieder von hinten auf die Bühne drängen. Insgesamt hat „Variationen und Partiten“ seine Längen, doch Höhepunkte sind auch hier ein bezauberndes Pas de deux und die ausdrucksvollen solistischen Tanzparts.

Bild: Szene aus Kurt Jooss' "Der Grüne Tisch"
Kurt Jooss: Der Grüne Tisch © The Jooss Estate – Ensemble (Die schwarzen Herren) © Foto: Gert Weigelt

Zum Abschluss des Ballettprogramms b.27 ist Kurt Jooss‘ erschütterndes Antikriegsballett „Der Grüne Tisch“ zu erleben, ein Meilenstein des deutschen dramatischen Tanztheaters. Grotesk maskierte „schwarze Herren“ am Konferenztisch bilden hier den Rahmen der Handlung. Die Drahtzieher der Weltgeschichte können sich nicht einigen, der Krieg ist unabwendbar, und schon beherrscht der Tod das Geschehen und zeigt seinen schaurigen Totentanz. Soldaten werden dahingerafft, Frauen sind auf der Flucht. Eine beeindruckende Geschichte. Christian Grifa und Wolfgang Wiechert geben an zwei Klavieren mit den treibenden Klängen von Fritz A. Cohen musikalisch den Ton an. Großes Kino!

Zu erleben ist der Ballettabend b.27 im Düsseldorfer Opernhaus noch am 14., 22. und 29. April 2016 jeweils um 19.30 Uhr. Weitere Infos unter www.operamrhein.de

Text: Oliver Erdmann