"Erotisierender Französling"

Vom 14. September bis 2. November 2016 präsentiert die Galerie Vömel in Düsseldorf eine umfassende Einzelschau zu Helmut Kolle (1899-1931). Der in Deutschland eher unbekannte Künstler bekennt sich in seinen Bildern offen zu seiner Homosexualität.

Bild: "Mann mit gekreuzten Armen" von Helmut Kolle

"Mann mit gekreuzten Armen" (1925) von Helmut Kolle | © Galerie Vömel Düsseldorf

Bild: "Selbstbildnis" von Helmut Kolle
"Selbstbildnis" von Helmut Kolle

Der mit nur 32 Jahren verstorbene Maler Helmut Kolle war zu Lebzeiten der erfolgreichste deutsche Künstler in Paris. Seine Werke hängen in anspruchsvollsten Privatsammlungen, Galerien und Museen. Picasso bewunderte die „große Vitalität“ in seinen Bildern. Doch trotz der damaligen großen Anerkennung wurde Kolle, der auch Helmut vom Hügel genannt wurde, bis heute relativ wenig in Deutschland ausgestellt.

Seine Gemälde stellen meist den Einzelnen in existenziellen, fast nicht zu bewältigen Grenzsituationen dar. Es sind junge Männer: der Soldat, der Sportler, der Selbstmörder, die sich dem Betrachter unmittelbar entgegenstellen; isoliert vor dem einfarbigen Hintergrund in grau, braun oder schwarz. In seinen Bildern bekennt Kolle sich auch offen zu seiner Homosexualität, weswegen er seiner Zeit bei deutschen Kritikern gerne als „erotisierenden Französling“ abgetan wurde.

 

Bild: "Pfeife rauchender Spahi" (1925) von Helmut Kolle
"Pfeife rauchender Spahi" (1925) von Helmut Kolle

Der mit dem deutschen Kunsthistoriker und Picasso-Entdecker Wilhelm Uhde liierte Künstler lässt sich mit seiner sinnlich, neusachlichen Bildauffassung keiner Stilrichtung zuordnen und gilt als Einzelgänger der Kunstgeschichte. Und das obwohl sein Lebensgefährte Uhde ihn seit den 1920er Jahren bis zu seinem eigenen Tod 1947 systematisch versucht hat in der Kunstwelt zu positionieren – so wie zuvor Picasso, Braque und Rousseau.

Auch nach Düsseldorf vermittelte der umtriebige Kunsthistoriker Kolles Arbeiten. 1906 traf er auf Alfred Flechtheim in Paris. Der Düsseldorfer Galerist war Förderer des Rheinischen Expressionismus und setze diesen in Beziehungen u.a. zu den französischen Künstlern der Zeit.

 

Bild: "Matrose" von Helmut Kolle
"Matrose" von Helmut Kolle

Mit bereits zwei Ausstellungen in 1988 und 1998 gab die Galerie Vömel, als eine der ältesten Galerien Düsseldorfs, erhellenden Einblick in das Werk von Helmut Kolle. Auch die aktuelle Ausstellung wirft wieder ein Licht auf die wichtige Zeit des Erwachens des deutschen und französischen Expressionismus sowie des französischen Fauvismus.

 

Die Ausstellung „Helmut Kolle“ wird im Anschluss auf der Cologne Fine Arts
vom 17. bis 20.11. 2016 zu sehen sein.

Helmut Kolle
14.9. - 2.11.2016
Galerie Vömel, Orangeriestr. 6, 40213 Düsseldorf
www.galerie-voemel.de

 

Redaktionelle Bearbeitung: Oliver Erdmann | Textquelle und Bilder: Galerie Vömel Düsseldorf