20. CSD in Düsseldorf

Der Düsseldorfer Christopher Street Day feiert in diesem Jahr sein 20. Jubiläum. Vom 9. bis 11. Juni 2023 veranstaltet der CSD Düsseldorf e.V. das große Community-Fest auf dem Johannes-Rau-Platz. Die Demonstration findet am Samstag ab 13 Uhr statt.

Logo: CSD Düsseldorf - 20 Jahre CSD Düsseldorf

Seit 2004 findet in der Landeshauptstadt alljährlich der Christopher Street Day statt. Eine starke Bewegung – so lautete das Motto der ersten LSBTIQ*-Demonstration in Düsseldorf, an der rund 700 Aktivist*innen teilnahmen. An der Podiumsdiskussion auf dem Schadowplatz beteiligten sich alle demokratischen Parteien, nur der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) boykottierte die Veranstaltung.

Bei der nunmehr zwanzigsten Ausgabe des Düsseldorfer CSD freut sich Organisator Kalle Wahle nicht nur auf mehrere tausend Teilnehmende an dem Demonstrationszug durch die Innenstadt einschließlich Ehrenrunde auf der Königsallee, sondern auch über die Schirmherrschaft durch Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Dessen Vorgänger, Thomas Geisel (SPD), ließ erstmals zum CSD 2015 die Regenbogenfahne am Rathaus hissen. Eine mittlerweile gute Tradition, die auch OB Keller fortsetzt.

Kalle Wahle, Vorsitzender des CSD Düsseldorf e.V., hat seit 2008 den Hut auf bei der Planung und Durchführung des Christopher Street Day in der Landeshauptstadt. Er erinnert sich besonders gut an die – wie er sagt – „schrägen CSDs“. Etwa an das Jahr 2010, als das kauzige Kult-Trio Jacob Sisters mit ihren weißen Pudeln das Publikum zum Johlen brachte. Im Jahr darauf sollte dann eigentlich Nina Hagen auf der CSD-Bühne stehen. Als am Veranstaltungstag die kurzfristige Absage kam, war dies für das Organisationsteam natürlich der Super-Gau.

 

Bild: Ikenna Amaechi, Julius Fähndrich, Yasmin Hutchins
Auf der Hauptbühne des Düsseldorfer CSD 2023 werden u.a. Ikenna Amaechi (Drag Queen und Whitney-Housten-Double), Julius Fähndrich (Deutsch-Pop) und Yasmin Hutchins (Dance-Pop) erwartet. // Pressefotos

Neben der Unterhaltung war und ist der CSD aber stets eine politische Veranstaltung. Viele Jahrzehnte hindurch hatte die LSBTIQ*-Community für mehr Rechte gekämpft. Bevor der Bundestag am 30. Juni 2017 die „Ehe für alle“ beschloss, war dies im selben Jahr noch die Hauptforderung beim Düsseldorfer CSD – gemäß dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht!“ Im Jahr 2019 blickte man auf „50 Jahre Stonewall“ zurück und erinnerte daran, dass es noch viel zu tun gäbe. Dann kam Corona – und der CSD 2020 konnte „nur“ als Fahrrad-Demonstration stattfinden, was bei vielen Teilnehmer*innen sogar gut ankam. Der CSD 2021 musste coronabedingt in den Herbst verschoben werden; er fiel dann erfreulicherweise mit der Eröffnung des Düsseldorfer LSBTIQ*-Denkmals zusammen. Auch hierfür hatte die Community über viele Jahre gekämpft.

„Gemeinsam lohnt sich!“ lautet das Motto des diesjährigen CSD. Das Straßenfest, das seit 2009 auf dem Johannes-Rau-Platz stattfindet, startet am Freitag, 9. Juni, um 15 Uhr. Das Bühnenprogramm beginnt um 17 Uhr, offiziell eröffnet wird der CSD um 18 Uhr. Am Samstag und Sonntag kann das Fest ab 12 Uhr besucht werden. Auf der Bühne werden zahlreiche Unterhaltungskünstler*innen erwartet, außerdem will CSD-Chef Kalle Wahle mit Düsseldorfer Abgeordneten aus Bundestag und Landtag ins Gespräch kommen. In Vertretung des OB wird Bürgermeister Josef Hinkel mit einem Grußwort der Stadt erwartet. Und auch in diesem Jahr werden wieder CSD-Delegationen aus Städten wie Chemnitz, Frankfurt am Main oder Würzburg zu Gast sein.

 

Bild: Routenplan CSD 2023
Der Streckenverlauf der Demonstration führt von der Friedrich-Ebert-Straße (blau-markierter Bereich) über die Königsallee bis zum Johannes-Rau-Platz. // Grafik: CSD Düsseldorf e.V.

Demonstration am Samstag

Zur großen Demonstration am Samstag, 10. Juni, treffen sich die rund 30 teilnehmenden Gruppen ab 11.30 Uhr zur Aufstellung in der Friedrich-Ebert-Straße (zwischen Karlstraße und Charlottenstraße). Von hier starten die Fußgruppen und Wagen, darunter auch der Pride-Bus der Rheinbahn, um 13 Uhr über die Oststraße und Graf-Adolf-Straße, die Königsallee rauf und runter, über die Breite Straße bis zur Benrather Straße, von wo es Richtung Rhein geht. Über die Rheinpromenade gelangen die Teilnehmenden zum Johannes-Rau-Platz.

Dort bietet das Straßenfest mit seinen zahlreichen Info- und Gastronomie-Ständen jede Menge Möglichkeiten, um mit der LSBTIQ*-Community in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Informationen und Gespräche gibt es auch im Talk-Zelt. Hier wird u.a. am Freitagabend (9. Juni, 19 Uhr) bei einer Veranstaltung der Aidshilfe Düsseldorf der offen HIV-positive Pornodarsteller Hans Berlin über Themen wie Schutz durch Therapie, die PrEP und das Älterwerden sprechen.

 

Gleich mehrere CSD-Partys

Eine Tanzbühne wird es dieses Mal nicht geben. Dafür kann sich das Partyvolk gleich auf mehreren Tanzflächen tummeln. Die offizielle CSD-Opening-Party findet bereits am Mittwoch (7. Juni) statt. Am Tag vor Fronleichnam startet die SUBversive Party um 21 Uhr im Kunstraum KÖ106 (Königsallee 106, 40215 Düsseldorf). Infos und Tickets (15 Euro): www.schwule-subkultur.de/subversive/

Am Samstag (10. Juni) geht‘s im Kulturzentrum zakk (Fichtenstraße 40, 40233 Düsseldorf) auf der Schamlos-Patty hoch her. Ab 22 Uhr wird hier auf zwei Dancefloors gefeiert. In der Halle gibt’s Pop, House und Charts mit DJ Blues und DJ KRIS, und im Club legen DJ ADDCDT und DJ KØNKAV feinsten Techno auf. Bei gutem Wetter kann auch im zakk-Biergarten geschwooft werden. Infos & Tickets (15 Euro): www.schamlos-party.de

Für Jugendliche im Alter von 14 bis 26 Jahren veranstaltet das Jugendzentrum PULS* in Kooperation mit dem Verein Tausendundeins Plateau eine queere Party im Jugendkulturcafé Franzmann (Ratinger Straße 20, 40213 Düsseldorf). Einlass ist um 19 Uhr, voraussichtliches Ende gegen 1 Uhr.

Alle Infos unter www.csd-d.de

Text: Oliver Erdmann