Gemeinsam für Vielfalt

Mit einem Festakt im Rathaus hat die Aidshilfe Düsseldorf gestern ihr 35-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Festrede hielt Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin a.D.. Vorgestellt wurde zudem die neue Dachmarke: "DIVERSITAS – Bunt für Düsseldorf".

Bild: Gruppenfoto mit neuem Logo
Gruppenbild mit neuem Logo: Der Vorstand der Aidshilfe Düsseldorf und Gratulant*innen. // Foto: Annette Rau

Beim Festakt im Düsseldorfer Rathaus, der corona-bedingt nur per Livestream übertragen werden konnte, wurden nicht nur der 35 Jahre währende Einsatz im Kampf gegen HIV und Aids gewürdigt, sondern unter dem Motto „Blick zurück nach vorn“ auch die neue Dachmarke „DIVERSITAS – Bunt für Düsseldorf“ präsentiert. Betont werden soll damit die gemeinsamen Werte und Ziele der vielfältigen Projekte, nämlich der Einsatz für Vielfalt in einer diskriminierungsfreien Gesellschaft.


Oberbürgermeister Thomas Geisel begrüßte die Teilnehmenden an dem Festakt im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses und die Zuschauer*innen, die dem Geschehen am 29. Oktober 2020 ab 16 Uhr via Livestream im Internet verfolgen konnten. Es habe immer zu seinen schönsten Aufgaben als OB gehört, die Aidshilfe beim Verkauf der Solibären zum Welt-Aids-Tag zu unterstützen. Wenn dies gewünscht sei, stünde er weiter als Verkaufsgehilfe zur Verfügung, sagte der scheidende Oberbürgermeister bei einer seiner letzten Amtshandlungen.

 

Bild: Silke Klumb und Arne Kayser
Gratulant*innen waren Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe, und Arne Kayser, Vorstandsvorsitzender der Aidshilfe NRW. // Foto: Livestream-Screenshot

Neben weiteren Gratulant*innen, wie Sebastian Welke vom Vorstand der Aidshilfe Düsseldorf, Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe, und Arne Kayser, Vorstandsvorsitzender der Aidshilfe NRW, war als Festrednerin die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger vor Ort. Während ihrer Amtszeit war 2011 die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld gegründet worden, die u. a. zum Ziel hat, einer gesellschaftlichen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Personen in Deutschland entgegenzuwirken. Aktuell ist Leutheusser-Schnarrenberger Antisemitismus-Beauftragte des Landes NRW.

 

Bild: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a.D., hielt die Festrede. // Foto: Livestream-Screenshot

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger betonte so besonders den wichtigen zivilgesellschaftlichen Beitrag, den Aidshilfe im Kampf gegen Vorurteile über die Jahrzehnte geleistet hat und immer noch leistet: „Art.3 Abs. 3 des Grundgesetztes schützt vor Diskriminierung aus Gründen der Abstammung, der Heimat und Herkunft, des Glaubens und Weltanschauung und der politischen Überzeugung. Es geht um mehr als um die Bekämpfung einer Infektion (...). Es geht um die Verteidigung unserer Rechte auf Schutz von Leib und Leben. Es geht um den Schutz unserer Individualität und unserer Persönlichkeit. Es geht um Selbstbestimmung des Einzelnen.“

 

Bild: Peter von der Forst
Doppeltes Jubiläum: Im Mai 2020 konnte Peter von der Forst sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Geschäftsführer der Aidshilfe Düsseldorf e.V. feiern. // Foto: Livestream-Screenshot

Peter von der Forst, Geschäftsführer der Aidshilfe Düsseldorf e.V., erinnerte in diesem Zusammenhang an die Gründungszeit und Ursprung der Aidshilfe(n): „Es gab 1985 zwei Epidemien: Die Krankheit selbst und die Epidemie der Stigmatisierung. Aids war also nicht nur eine Herausforderung für das Gesundheitswesen (...), der Umgang mit den Betroffenen wurde auch eine Herausforderung für unsere Demokratie.“


1985 aus einer Selbstinitiative entstanden, hat die Aidshilfe Düsseldorf e.V. – ausgehend von ihrer Kernzielgruppe, Menschen mit HIV und Aids – so in den vergangenen Jahrzehnten ein differenziertes Angebot und die verschiedensten Projekte entwickelt und unter „ihr Dach genommen“. Gemeinsam mit ihren Teilorganisationen Care24 Soziale Dienste gGmbH und Schwul-Lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V. (Trägerverein des Jugendzentrums PULS und des Aufklärungsprojekts SCHLAU) bietet die Aidshilfe Düsseldorf so mittlerweile verschiedensten Vielfalts-Projekten ein Zuhause: das Testprojekt Checkpoint Düsseldorf, das queere Jugendzentrum PULS, das Migrationsprojekt PRADI, die Trans*beratung Düsseldorf oder auch die Wohnungslosen-Pflege in städtischen Einrichtungen und auf der Straße. Kern und Quintessenz der gemeinsamen Aufgaben und Ziele sind und bleiben: Aufklärung und Prävention, Akzeptanz und Solidarität, Unterstützung und Empowerment. Oder – wie Peter von der Forst formuliert: „Wir haben uns von Anfang an bis heute zwei Aufgaben gestellt: einer gesundheitsfördernden und einer bürgerrechtlichen.“

 

Bild: Logo Diversitas - Bunt für Düsseldorf
Das Logo der neuen Dachmarke. // Bild: Aidshilfe Düsseldorf e.V.

Die gemeinsame Dachmarke „DIVERSITAS – Bunt für Düsseldorf“ stellt von daher auch die gemeinsame DNA und Identität in den Mittelpunkt des neuen Auftritts und weiteren Handelns: Der Einsatz für Vielfalt in einer diskriminierungsfreien Gesellschaft. Peter von der Forst dazu: „Es geht um gleiche Rechte, um eine diskriminierungsfreie, akzeptierende Gesellschaft, die Lebensentwürfe jenseits der Heteronormativität akzeptiert und integriert. Es ist kein Zufall, dass Aidshilfen sich seit vielen Jahren für diese Forderungen einsetzen. Wir wissen, gleiche Rechte sind nicht einfach da, Demokratie ist nicht einfach da, wir müssen uns immer wieder hierfür einsetzen. So verstehen wir uns als politische Instanz und sozialpolitische Akteurin und lassen uns leiten von der grundsätzlichen Wertschätzung gegenüber allen Menschen.“


Und auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger mahnte: „Wir müssen mehr zur Verteidigung unserer Grundrechte tun damit Diversity als unverzichtbar gelebt wird – in der Arbeitswelt, im Sport, in der Gesellschaft. Und damit es nicht immer wieder zu Stigmatisierung kommt.“

Zeitgleich zur Präsentation der neuen Dachmarke wurde auch die neue Website freigeschaltet: www.diversitas-duesseldorf.de

 

Text: Oliver Erdmann | Quelle: Aidshilfe Düssaeldorf e.V.