Die Großen des modernen Balletts

Das Düsseldorfer Ballett am Rhein bringt mit seinem neuesten Ballettabend b.33 beeindruckende Choreographien von drei Meistern des modernen Balletts auf die Bühne. Die Tänzer_innen setzen die Stücke von George Balanchine, Hans van Manen und Martin Schläpfer glanzvoll um.

Bild: Ballett am Rhein - George Balanchine: Stravinsky Violin Concerto

Martin Schläpfer: Roses of Shadow – Friedrich Pohl, Alexandre Simões, Irene Vaqueiro, Michael Foster, Boris Randzio | Foto: Gert Weigelt

Am 16. Dezember 2017 feierte das neue Programm des Düsseldorfer Ballett-Ensembles, das in diesem Jahr zum vierten Mal von der Zeitschrift „tanz“ als Kompanie des Jahres ausgezeichnet wurde, Premiere im Opernhaus an der Heinrich-Heine-Allee. Martin Schläpfer, künstlerischer Leiter des Balletts am Rhein, kreiert erneut einen abendfüllenden Dreiteiler, der das Publikum begeistert.

 

Bild: Ballett am Rhein - George Balanchine: Stravinsky Violin Concerto
George Balanchine: Stravinsky Violin Concerto © The George Balanchine Trust – Aleksandra Liashenko, Eric White | Foto: Gert Weigelt

Der Abend beginnt mit George Balanchines „Stravinsky Violin Concerto“. Der russische Meister des neoklassischen Balletts, der in den 1950er Jahren das amerikanische Ballett modernisierte und mit seinem New York City Ballet neue Standards schuf, setzt hier die Musik von Igor Stawinsky in wundervolle Tänze um. Die Einstudierung der Balanchine-Choreographie übernahmen im Herbst 2017 Maria Calegari und Bart Cook, beide ehemalige Startänzer vom New York City Ballet. Die 20 Tänzer_innen des Düsseldorfer Ensembles haben die Anleitungen aus erster Hand in gekonnter Weise auf der Bühne umgesetzt. In Pas de deux begeistern Claudine Schoch/Marcos Menha und besonders Aleksandra Liashenko/Eric White. Die Düsseldorfer Symphoniker bilden den musikalischen Background – mit Marc Bouchkov an der Violine.

 

Bild: Ballett am Rhein - Martin Schläpfer: Roses of Shadow
Martin Schläpfer: Roses of Shadow – Helen Clare Kinney, Michael Foster, Virginia Segarra Vidal, Rubén Cabaleiro Campo | Foto: Gert Weigelt

Im Mittelteil kommt eine neue Choreographie von Martin Schläpfer, dem Düsseldorfer Kompanie-Chef, zur Uraufführung. Zur Auftragskomposition von Adriana Hölszky, die eine Klangchoreographie für Sopran und acht Instumentalist_innen erschaffen hat, bewegen sich die Tänzer_innen vor einer riesigen schwarzen Skulptur, deren geometrische Flächen immer wieder neu illuminiert werden. An den Bühnenseiten stehen zahlreiche Scheinwerfer, die die schlichte Szenerie und das Ensemble hervorheben. Der Klangteppich von Hölszky, einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponistinnen, sorgt spätestens ab Minute zehn für eine gewisse Unruhe; die Töne unterschiedlichster Instrumente und die flüsternden Stimmen sind schwierig. Doch konzentriert man sich auf die Tänzer_innen und ihre wenig ballettösen Bewegungen, wird „Roses of Shadow“ – so der Titel von Schläpfers Tanzstück – zum beeindruckenden Kunstwerk. Das Ensemble und die Musiker_innen unter der Leitung von Wen-Pin Chien erhalten bei der Freundeskreis-Premiere am 20. Dezember 2017 lang anhaltenden Beifall.

 

Bild: Ballett am Rhein - Hans van Manen: Polish Pieces
Hans van Manen: Polish Pieces – Rashaen Arts, Julie Thirault | Foto: Gert Weigelt

Der Ballettabend endet mit der wundervollen Choreographie „Polish Pieces“ des Niederländers Hans van Manen. Zur Musik von Henryk M. Górecki lässt der Großmeister des modernen Balletts die zwölf Tänzer_innen in jeweils einfarbigen hautenganliegenden Kostümen zunächst als Gruppe auftreten. Anschließend tanzen Sonia Dvořák/Philip Handschin und Julie Thirault/Rashaen Arts zwei emotionale Pas de deux. Die Düsseldorfer Symphoniker begleiten routiniert, den Klavier-Part übernimmt Wolfgang Wiechert. Ein toller Abschluss für ein anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Programm.

 

Bild: Ballett am Rhein - Hans van Manen: Polish Pieces
Hans van Manen: Polish Pieces – Ensemble | Foto: Gert Weigelt

Weitere Vorstellungen im Düsseldorfer Opernhaus:
Sa 23.12. 19.30 Uhr / Di 26.12. 18.30 Uhr / Sa 30.12. 19.30 Uhr / Do 04.01. 19.30 Uhr /
So 07.01. 15.00 Uhr / So 21.01. 15.00 Uhr


Infos: www.operamrhein.de

 

Text: Oliver Erdmann