„Bremer Erklärung“ mit Unterstützung von BuNT

Bei der dritten Bundesnetzwerktagung der queeren Sportvereine (BuNT) diskutierten Ende November mehr als 150 Teilnehmer*innen unter anderem über die „Bremer Erklärung“ zum Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Sport.

Bild: Schwimmer
Foto: Gentrit Sylejmani / Unsplash / CC0

Die dritte BuNT-Konferenz fand in diesem Jahr vom 22. bis 28. November 2020 statt – coronabedingt als virtuelle Veranstaltung. In zwölf Workshops und Vorträgen richtete das bundesweite Organisationsteam den Fokus einerseits auf Information und Aufklärung über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport sowie Sensibilisierung für einen passenden Umgang mit Stereotypen, Rollenklischees oder gendersensibler Sprache. Andererseits standen notwendige strukturelle Veränderungen zur Diskussion, die in Breiten- und Leistungssport gleichermaßen etabliert und finanziert werden müssen.


Den mehr als 150 teilnehmenden Menschen aus organisiertem Sport, Wissenschaft, Politik und Verwaltung – darunter auch Teilnehmer*innen aus Düsseldorfer Sportvereinen – wurde auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer inklusiveren und diverseren Sportwelt präsentiert: Die „Bremer Erklärung zu sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identität im Sport“, die unter Einbindung der Expertise des BuNT-Teams entwickelt und im Rahmen der 44. Sportministerkonferenz (SMK) am 12. November 2020 verabschiedet wurde. (Mehr dazu weiter unten)


Dr. Petra Tzschoppe, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Diskutantin bei der diesjährigen BuNT-Abschlussveranstaltung, sieht einen klaren Auftrag für den DOSB: „In unserer Verantwortung liegt es, dass sich noch mehr Akteur*innen des organisierten Sports mit dem entsprechenden Wissen für die Berücksichtigung und Unterstützung von queeren Belangen einsetzen. Ein Ziel mit Blick auf die BuNT 2021 ist es, möglichst alle 16 Landessportverbände und mehr Fachverbände ins Boot zu holen.“


Das BuNT-Team zieht als Fazit der digitalen BuNT-Woche: „Homo-, Trans*- und Inter*feindlichkeit dürfen keinen Platz auf den Sportplätzen, in den Hallen und Schwimmbädern der Republik haben. Der Weg dahin ist sicher noch lang, doch das Netzwerk der queeren Sportvereine erweitert und etabliert sich – auch dank dieser dritten BuNT!“ Mit Tina Skourtellis vom Stadtsportbund Düsseldorf und Diversity-Beauftragte der EuroGames 2020 arbeitet auch eine Düsseldorferin im BuNT-Team mit.

Bild: Logo Bundesnetzwerktagung der queeren Sportverbände

„Bremer Erklärung“ zum Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Sport


Bereits am 12. November 2020 hatten die Sportministerinnen und Sportminister der Länder auf ihrer Jahrestagung in einer Online-Konferenz Beschlüsse mit weitreichenden Empfehlungen zum Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Sport, zur Prävention sexueller Gewalt und gegen Rassismus im Sport gefasst.


Mit einer Reihe an Anregungen und Empfehlungen wendet sich die Sportministerkonferenz (SMK) mit der „Bremer Erklärung“ an Vereine und Verbände, die Vielfalt an geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen anzuerkennen. Dazu gehört unter anderem,

  • Satzungen, Verhaltenskodizes oder Richtlinien in Vereinen und Verbänden so zu fassen, dass sie den wertschätzenden und diskriminierungsfreien Umgang in ihren Strukturen fördern
  • Antidiskriminierungsregeln zu fordern und zu fördern, eine „Kultur des Hinsehens“ und konsequentes Einschreiten bei Diskriminierungen im Bereich sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität
  • Antidiskriminierungsinhalte zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in den Aus- und Fortbildungsangeboten als Teil eines Gesamtkonzepts zur Förderung von Vielfalt im Sport zu verankern
  • eine offene Haltung einzunehmen, um Menschen jeglicher sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität den Weg in die Einrichtungen, Vereine und Verbände zu erleichtern und Ausgrenzung vorzubeugen
  • das Recht auf Teilhabe aller Menschen eindeutig benennen
  • bei Bedarf diversitätssensible und spezifische Angebote zu schaffen um lesbischen, schwulen, bi- und trans- und intersexuellen sowie nicht-binären Sporttreibenden die Teilnahme am Training und an Wettkämpfen sowohl im Breiten- wie im Leistungssport zu ermöglichen sowie mehr Strukturen und Ansprechpersonen für sie in regionalen Sportbünden und den Sportfachverbänden zu etablieren.

„Der Sport mit seinen vielfältigen Begegnungen bietet generell Gelegenheit zum Überwinden von Vorurteilen und damit zur Öffnung für vielfältige Lebensentwürfe“, teilte die amtierende SMK-Vorsitzende Anja Stahmann mit, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport in Bremen, wo die SMK nach den ursprünglichen Planungen tagen sollte. „Bereits jetzt gibt es viele Aktivitäten des organisierten Sports gegen Homo-, Trans- und Interfeindlichkeit.“ „Die bestehenden Aktivitäten und Positionierungen des organisierten Sports gegen Ausgrenzung und für sexuelle Vielfalt im Sport begrüßen wir daher auch ausdrücklich.“ Die Bremer Erklärung solle das Bewusstsein schärfen und konkrete Vorschläge für Vereine und Verbände machen, „wie sich diese Grundhaltung in der Praxis weiter fördern und sichtbar werden lässt“.

 

Text: red./OE | Quelle: BuNT / Sportministerkonferenz