Demo für Cilly-Helten-Straße

Die Bezirksvertretung 3 hat die Benennung zweier Straßen vertagt. Ein Teilerfolg für das Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen, das sich für eine Cilly-Helten-Straße in Oberbilk einsetzt.

Bild: Demo vor den Bilker Arcaden

Bei der Demo am vergangenen Donnerstag setzten sich die Teilnehmer_innen für mehr lesbische Sichtbarkeit ein und forderten mehr Gespür für Geschlechtergerechtigkeit von der Stadtverwaltung. Rund 30 Menschen waren am 5. Juli 2018 um 16.30 Uhr vor dem Stadtteilzentrum Bilk, dem Sitz der Bezirksvertretung 3, zusammengekommen.

Bild: Hans Helten, Christian Naumann und Elisabeth Wilfart
Elisabeth Wilfart (rechts), Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt, warb für mehr Straßen mit Frauennamen in Düsseldorf.

Charlotte Kaiser und Katharina Malo schilderten in ihrer Rede, wie schlecht es um lesbische Sichtbarkeit in Stadt, Wissenschaft und Geschichte bestellt ist. Zwar gebe es in jüngster Zeit neue Initiativen, wie das Lesbian Take-over, bei dem sich Lesben aus Düsseldorf und dem Umland einmal im Monat an wechselnden Orten treffen. Doch seien Lesben im Gegensatz zu anderen LSBTI-Gruppen in der Gesellschaft weniger sichtbar.


Mit einer Cilly-Helten-Straße könnte jetzt ein Zeichen gesetzt werden, findet auch Elisabeth Wilfart, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Düsseldorf. Sie appellierte, mehr Straßen nach starken Frauen zu benennen. Es gebe nur 3 Prozent Frauennamen, bei 30 Prozent Männernamen, betrachtet man alle Straßen in Düsseldorf, so Wilfart.

Bild: Hans Helten, Christian Naumann und Marko Siegesmund
Von links: Hans Helten (Neffe von Cilly Helten), Christian Naumann (Forumssprecher) und Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund.

Cilly Helten (1903-1974) war Lesbe und Widerstandskämpferin im Nationalsozialismus. Das Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen setzt sich seit Jahren dafür ein, ihr Wirken mit einem Straßennamen zu würdigen. Auch Hans Helten, der Neffe von Cilly Helten, war Teilnehmer an der Demonstration. Er erzählte anschaulich aus dem Leben seiner Tante.


Der Name Cilly Helten steht eigentlich auf der Wunschliste der Bezirksvertretung 3. Von der Beschlussvorlage zur BV-Sitzung am 5. Juli 2018, mit der die Verwaltung die Benennung zweier Straßen nach den Partnerstädten Palermo und Reading empfahl, zeigte sich daher auch Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund (SPD) überrascht. Er sagte bei der Demo, dass seine Partei hier noch grundsätzlich Beratungsbedarf habe und er den vorgesehenen Tagesordnungspunkt von der BV-Sitzung streichen werde.

Bild: Demo vor den Bilker Arkaden

Das Forum* wertet dies als Teilerfolg. Gabriele Bischoff und Christian Naumann, die Sprecher_innen des Forums Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen, wollen nun weiter öffentlich für eine Cilly-Helten-Straße werben und das Gespräch mit den BV-Fraktionen suchen.

 

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Text: Oliver Erdmann | Fotos: Tom Julius