EuroGames-Team will kämpfen

Die wegen der Corona-Pandemie für 2020 abgesagten EuroGames in Düsseldorf sollen genau ein Jahr später stattfinden. Darum bemüht sich das Organisationsteam jetzt beim Europäischen LSBTIQ*-Sportverband. Das Konzept: Twin-Games zusammen mit Kopenhagen.

Bild: Twin-Games in 2021?

Vom 4. bis 8. August 2020 hätten die EuroGames eigentlich in Düsseldorf stattfinden sollen. Rund 4.000 Teilnehmer*innen aus der ganzen Welt waren erwartet worden, viele davon hatten sich schon fest angemeldet. Doch die Corona-Krise machte den jahrelangen Planungen des ehrenamtlichen Organisationsteams einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund des Verbots von Großveranstaltungen bis voraussichtlich Ende August und des gebotenen Infektionsschutzes musste das Sportfest erst einmal auf Eis gelegt werden. „Verschoben“ – so war von vornherein die Sprachregelung.


Für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen, die seit Jahren auf die Spiele hingearbeitet, Turniere in mehr als 30 Sportarten vorbereitet und ein großes Kulturprogramm geplant hatten, brach buchstäblich eine Welt zusammen. Doch das Kern-Team um Götz Fellrath und Dirk Behmer, den Initiatoren der EuroGames Düsseldorf, will sich nicht geschlagen geben. Es wurden intensive Gespräche mit Beteiligten, wie der Landeshauptstadt Düsseldorf und der European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF) geführt, aber auch mit den Ausrichter*innen der kommenden EuroGames in Kopenhagen (2021) und Nijmegen (2022) wurde verhandelt.


Die Stadt und andere Förderer halten an der Unterstützung für Düsseldorf fest, der Vorstand der EGLSF lehnt eine Verschiebung nach 2021 ab. Kopenhagen als Gastgeber in 2021 will keine Konkurrenzveranstaltung, obwohl die Chancen gutstehen, dass der zeitgleich stattfindende „World Pride“ ausreichend Besucher*innen in die dänische Hauptstadt locken wird. Die Lage ist also vertrackt, eine Lösung soll nun eine außerordentliche Mitgliederversammlung der EGLSF bringen, auf der das Düsseldorfer Orgateam für eine solidarische Aktion werben will.


Der Vorschlag sind „Twin-Games“, also ein Doppelturnier. Die EuroGames 2020 Düsseldorf sollen um ein Jahr verschoben werden und vom 4. bis 8. August 2021 stattfinden. Anschließend können – wie geplant – die EuroGames 2021 vom 18. bis 20. August 2021 in Kopenhagen im Gesamtpaket mit dem World Pride über die Bühne gehen.


Im Konzeptpapier des Düsseldorfer Orgateams wird den Bedürfnissen beider Veranstalter*innen Rechnung getragen, man will ein Miteinander, kein Gegeneinander. Hierzu heißt es: „Wir wollen EuroGames nicht in Konkurrenz zu Kopenhagen austragen und stattdessen aus der Not der Krise eine Tugend machen und zukünftigen Ausrichtern zeigen, dass die Gemeinschaft stark ist und niemand mit seinen Problemen allein gelassen wird. Wir sind uns im Klaren darüber, dass beide EuroGames kleiner ausfallen könnten als ursprünglich gedacht, aber dieses Risiko würden wir in Kauf nehmen, um unseren Traum weiter verfolgen zu können. Letzten Endes hat Helsinki in 2016 bewiesen, dass auch kleine EuroGames eine gute und erfolgreiche Erfahrung sein können. Wir hätten lieber kleinere EuroGames als gar keine EuroGames.“


Jetzt wird es darum gehen, die Mitglieder der EGLSF von dem Vorschlag zu überzeugen und keinen Keil in die europäische LSBTIQ*-Sportcommunity zu treiben. Ein Termin für die außerordentliche und in Corona-Zeiten online durchzuführende Mitgliederversammlung steht noch nicht fest. Wenn das Gremium der Idee von TwinGames in 2021 folgt, können sich die Sportler*innen und die LSBTIQ*-Community weiterhin auf großartige EuroGames in Düsseldorf freuen.

 

Text: Oliver Erdmann