Wenn Homosexualität auf Katholizismus trifft

Die Kölner Schauspielerinnen Riccarda Richter und Anja Lukassek beginnen in wenigen Tagen mit den Dreharbeiten für ihren ersten eigenen Film, in dem zwei Welten aufeinandertreffen: Queerness und Kirche. Unterstützung kommt auch aus Düsseldorf.

Bild: Riccarda Richter, Kimberly Schäfer, Florian Peter Stübchen
Riccarda Richter (Produzentin, Hauptdarstellerin, Script) mit Regisseurin Kimberly Schäfer und Nebendarsteller Florian Peter Stübchen (Rolle Markus) freuen sich auf den Dreh. // Foto: Kimberly Schäfer

In dem Kurzfilm geht es um Lila (Anja Lukassek), die im Kölner Nachtleben auf Kim (Riccarda Richter) trifft. Zwei Jahre später, vollends in der queeren Szene und in einer glücklichen Beziehung mit Kim eingetaucht, fasst Lila den Entschluss, ihre Freundin Kim ihrer erzkonservativen Familie vorzustellen. Das Kennenlernen endet jedoch in einem sozio-politischen Desaster.


Der Stoff schwebte den beiden Kölnerinnen seit Jahren schon als Vision im Kopf. Von persönlichen Erlebnissen inspiriert, verknüpfen sie zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können. Produzentin und Hauptdarstellerin Riccarda Richter sagt: „Es spiegelt unsere Gesellschaft in so vielen Belangen wider. Die Gesellschaft diversifiziert sich zunehmend. Es gibt heute so viele verschiedene Lebensentwürfe wie nie zuvor. Und dass es da in einigen Familien ordentlich knallt, ist universell.“


Durch die Coronaauszeit und dank der finanziellen Hilfe durch die NRW Film- und Medienstiftung, setzen die beiden Frauen ihre Vision nun im Oktober dieses Jahres um. Sie suchten sich ein möglichst diverses Team für den Dreh zusammen: „Wir wollen den immer noch starren Strukturen unserer Branche etwas entgegensetzen. Ein offener, weiter Blick kann nicht aus nur einer Ecke heraus entstehen. Wir freuen uns, ein so offenes, in Geschlechts-, Religions-, ethnischen und sexuellen Fragen diverses Team an Bord zu haben.“ Nicht nur weibliche, sondern auch queere Netzwerke, in denen vor allem soziopolitische Visionen geteilt werden, seien laut Riccarda Richter immer noch eine Seltenheit. „Außerdem haben wir versucht, junge Talente aus Nordrhein-Westfalen zu finden, mit denen wir womöglich auch künftige Projekte verwirklichen oder die wir anderen Produktionen empfehlen können“, ergänzt Anja Lukassek.


Mit an Bord bei der Produktion „Die Eltern meiner Freundin“ (Arbeitstitel) sind auch Haakon Münch (Director of Photography) und Regieassistent Rollins Jödecke aus Düsseldorf, die beide dafür täglich auf eigene Kosten in die Domstadt pendeln. Gedreht wird der No-Budget-Kurzfilm, der vornehmlich auf weiblichen und queeren Filmfestivals laufen soll, vom 1. bis 5. Oktober in und um Köln. Die Fertigstellung ist für Ende 2021 geplant. Für ihr Projekt sind die beiden Filmemacherinnen derzeit noch auf der Suche nach Unterstützung von Firmen in Form von Produktplatzierungen oder Sponsoring, z.B. für die Verpflegung am Set oder das abzufilmende Partygetränk der Clubszene. Möglichkeiten gebe es einige, so die beiden Frauen.

 

Text: Oliver Erdmann | Quelle: Produktion „Die Eltern meiner Freundin“