Gedenken an homosexuelle NS-Opfer

Am diesjährigen Holocaust-Gedenktag haben Vertreter*innen der LSBTIQ*-Community die Düsseldorfer Stolpersteine für homosexuelle Verfolgte gereinigt. Auch OB Keller erinnerte bei der Gedenkveranstaltung der Stadt an Josef Herkenrath und andere schwule Opfer.

Bild: Stolperstein für Josef Herkenrath mit weißer Rose und Kerze
Stolperstein für Josef Herkenrath an der Paulusstraße 15 im Stadtteil Düsseltal. // Foto: Oliver Erdmann

Die Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf für die Opfer des Holocaust und der NS-Diktatur fand in diesem Jahr mit Rücksicht auf die Schabbat-Ruhe am 28. Januar 2024 statt. Vertreter*innen der verschiedenen Opfergruppen und Bürger*innen waren zum Gedenken und zur Kranzniederlegung am Deportations-Mahnmal in Derendorf eingeladen worden. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller ging in seiner beeindruckenden Rede auf die unterschiedlichen Gruppen von Opfern der NS-Diktatur ein.

 

Bild: Dr. Bastian Fleermann und OB Dr. Stephan Keller
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (links) und Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, am 28.01.2024. // Foto: Oliver Erdmann

Als Vertreter des LSBTIQ+ Forums Düsseldorf begrüßte Keller Co-Sprecher Oliver Erdmann, der auch Vorsitzender des Vereins Queere Geschichte(n) Düsseldorf ist. Er gedachte der homosexuellen Opfer und erinnerte beispielhaft an das Schicksal von Josef Herkenrath, der wegen seiner Homosexualität von den Nazis verhaftet, verurteilt und ins KZ Börgermoor im Emsland verschleppt wurde, wo er als Häftling mit dem Rosa Winkel gekennzeichnet war und am 20. September 1942 im Alter von 42 Jahren den Tod fand.

 

Weitere Redner*innen bei der von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf organisierten Gedenkveranstaltung waren die Vizepräsidentin des nordrhein-westfälischen Landtags, Berivan Aymaz, die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur und Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

 

Bild: Kranzniederlegung am Deportations-Mahnmal in Derendorf
Kranzniederlegung am Deportations-Mahnmal im Stadtteil Derendorf. // Foto: Oliver Erdmann

Tags zuvor, am internationalen Holocaust-Gedenktag, hatten Vertreter*innen der LSBTIQ*-Community die in Düsseldorf verlegten Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfers gereinigt und der Opfer gedacht. Mitglieder des Vereins Queere Geschichte(n) Düsseldorf hatten sich am 27. Januar 2024 auf der Paulusstraße in Düsseltal eingefunden und den Stolperstein für Josef Herkenrath gepflegt, wofür OB Keller in seiner Rede dankte. Zu der Stolperstein-Aktion waren auch Vertreter*innen der Katholischen Kirchengemeinde Flingern/Düsseltal erschienen, darunter Pfarrvikar Benedikt Bünnagel.

 

Bild: Fünf Menschen und ein Hund stehen an einem gereinigten und mit einer weißen Rose geschmückten Stolperstein.
Reinigungs- und Gedenkaktion am Stolperstein für Josef Herkenrath auf der Paulusstraße. // Foto: Oliver Erdmann

Informationen zu den fünf Stolpersteinen, die in Düsseldorf an Männer erinnern, die nach § 175 verfolgt und ermordet wurden, gibt es hier: www.lsbtiq-erinnerungsort-duesseldorf.de/orte/stolpersteine/

 

Text: Oliver Erdmann