Das Team der Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf stellt hier regelmäßig lesenswerte Bücher vor. Diesmal: „Eine Liebe in Pjöngjang“ von Andreas Stichmann und „Das Denkmal“ von Christopher Isherwood. Viel Freude beim Lesen!
Eine Liebe in Pjöngjang
Andreas Stichmann
Rowohlt Verlag | ISBN 978-3-498-00293-0
Claudia Aebischer reist nicht zum ersten Mal in die nordkoreanische Hauptstadt, als sie mit einer Gruppe Kulturschaffender, überwiegend Journalisten und Blogger, zur Eröffnung der Deutschen Bibliothek in Pjöngjang anreist. Die 50-Jährige, Präsidentin des Verbands europäischer Bibliotheken, ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen und übt einen beruhigenden Einfluss auf ihre jüngeren Mitreisenden aus. Abgeklärt, tough und souverän wirkt sie.
Bereits auf der Zugfahrt die Begegnung: hinter zwei Zugfenstern, das Gesicht einer exakt gleich schnell reisenden Koreanerin. Die beiden Frauen starren sich an und werden sich schon bald wiedersehen. Sunmi, eine Waise, deren Hochbegabung früh entdeckt wurde, hat Germanistik studiert, dann promoviert und arbeitet offiziell als Dolmetscherin. Tatsächlich ist sie eine der AgentInnen des Regimes, die rund um die Reisegruppe im Einsatz sind, und im Speziellen wird sie auf Claudia Aebischer angesetzt. Claudia Aebischer ist sich dessen schnell bewusst, dennoch fühlt sie sich von der deutlich jüngeren Frau unerwartet angezogen. Doch wie viel Vertrauen kann sie angesichts der gegebenen Umstände in Sunmi setzen? Bringt Sunmi ihr echte Gefühle entgegen oder entspringt ihr Interesse an Claudia bloßem Kalkül? Der Autor treibt die Geschichte in komprimierter, aber fesselnder Sprache ihrem Höhepunkt entgegen, als Claudia, Sunmi und deren Ehemann Wi, ein älterer einbeiniger Kriegsveteran, zum Berg Paektusan aufbrechen.
Wer mehr über die Atmosphäre in dem totalitär regierten Staat Nordkorea erfahren möchte, ist mit der Lektüre dieses Romans gut beraten. Der Autor Andreas Stichmann hat das Land im Jahr 2017
selbst bereist. Das Buch stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2022.
Vorgestellt von Andrea Schroeder
Das Denkmal
Christopher Isherwood
Hoffmann und Campe | ISBN 978-3-455-40584-2
Erzählt wird die Geschichte der Familie Vernon in der Zeit von vor dem 1. Weltkrieg bis 1929. Angelpunkt des Romans ist das Aufstellen eines Denkmals zu Ehren der Gefallenen jenes Krieges. Auch
Richard Vernon gehörte dazu. Er war Ehemann von Lily, Bruder von Mary, Onkel von Maurice und Anne, Vater von Eric und bester Freund von Edward. Edward, der schon seit Jugendtagen heimlich in ihn
verliebt war und nach Richards Tod sich von einer belanglosen Affäre in die nächste stürzt. Maurice, der durch diesen Krieg nicht nur den Onkel, sondern auch den eigenen Vater verlor, genauso wie
Eric den seinen. Beide fühlen sich stark zueinander hingezogen, doch scheuen sie vor ihren Gefühlen zurück. Während sich Eric ins Studium stürzt, um mit seinem Leben klarzukommen, blödelt Maurice
am gleichen College vor sich hin und versucht durch zwanghaftes Scherzen sich stets in den Mittelpunkt zu spielen, um nur ja keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Als Edward am College erscheint
und sich finanziell großzügig Maurice gegenüber verhält, kochen Erics Gefühle langsam hoch.
Wie wird es mit Edward, Eric und Maurice weitergehen? Finden sie ihr Glück beieinander oder doch getrennt? Und wie verarbeitet die restliche Familie Richards Tod?
Vorgestellt von Markus Gickeleiter
Die Bücher können bei der LUSBD Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf kostenlos ausgeliehen werden.
Lesben- und Schwulenbibliothek Düsseldorf
im Bürgerhaus Angermund
Graf-Engelbert-Str. 9
40489 Düsseldorf
Geöffnet jeden Sonntag von 15.00 bis 16.30 Uhr
Anmeldung erforderlich
DQ – Düsseldorf Queer dankt dem Team der LUSBD für die nette Zusammenarbeit.