Das Team der Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf stellt hier regelmäßig lesenswerte Bücher vor. Diesmal: „Eine kurze Geschichte der queeren Kunst“ von Dawn Hoskin und „Das Lied des Wolfes“ von T. J. Klune. Viel Freude beim Lesen!

Eine kurze Geschichte der queeren Kunst
Dawn Hoskin
Laurence King Verlag | ISBN 978-3-96244-436-5
Der Bestand der Lesben- und Schwulenbibliothek Düsseldorf (LuSBD) umfasst über 300 Titel unter der Signatur Kunst, oft handelt es sich jedoch um Einzeldarstellungen, Ausstellungskataloge oder Publikationen, die sich auf einen bestimmten Zeitraum beziehen. Einen Überblick über die Geschichte queerer Kunst suchte man bislang eher vergeblich. Dies hat sich mit der Anschaffung des Titels „Eine kurze Geschichte der queeren Kunst“ nun geändert.
Die Autorin Dawn Hoskin, Kuratorin beim britischen National Trust, hat ihren 224 Seiten starken Einführungsband in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil beschreibt sie queeres Kunstschaffen entlang von 26 verschiedenen Kunstrichtungen beginnend mit der Renaissance über Dada und Pop-Art bis hin zur Internetkunst. Sie stellt wichtige queere Künstler:innen der jeweiligen Kunstströmungen vor. Im zweiten Teil „Werke“ widmet sie sich 40 bemerkenswerten Kunstwerken, darunter einigen, die ikonischen Status erreicht haben. Im dritten Kapitel „Themen“ beschäftigt sich Hoskin mit Sujets, die in Werken queerer Künstler:innen über die Jahrhunderte eine besondere Rolle gespielt haben, etwa Gender-Identitäten in der Kunst, Wahlfamilien oder Safe Spaces. Das vierte und letzte Kapitel des Buches „Wendepunkte“ nimmt Schlüsselmomente queerer Kunstgeschichte in den Blick, bspw. die Weimarer Republik in Berlin, die Bloomsbury-Szene in Großbritannien oder den Einfluss der AIDS-Pandemie auf queere Kunst.
Diese kreative Gliederung und die attraktive Aufmachung mit zahlreichen Illustrationen tragen dazu bei, dass die Publikation nicht in einem Stück gelesen werden muss, vielmehr handelt es sich um ein Buch, das man auch immer wieder in die Hand nehmen kann, um sich mit einzelnen Aspekten queerer Kunst zu beschäftigen. Der Verlag bezeichnet das Buch als leicht zugänglich und tatsächlich wendet es sich in sprachlicher Hinsicht nicht ausschließlich an ein Fachpublikum. Dass sich queeres Kunstschaffen nicht auf die allseits bekannten Namen beschränkt, macht die Lektüre des Buches mehr als deutlich. Ich konnte jedenfalls Wissenslücken schließen und einige mir weniger bekannte Künstler:innen entdecken. Winziges Manko: Das Register im Schlussteil des Buches hätte an der ein oder anderen Stelle noch sorgfältiger überarbeitet werden können.
Insgesamt ein fundiert recherchiertes und attraktiv aufgemachtes Kompendium queerer Kunstgeschichte. Inspirierend!
Vorgestellt von Andrea Schroeder

Das Lied des Wolfes
T. J. Klune
Heyne | ISBN 978-3-453-32360-5
Oxnard, kurz Ox, ist zwölf, als sein Vater die Familie verlässt und ihm noch ein paar letzte Sätze mitgibt, die Ox sein ganzes Leben lang begleiten werden. So aufmunternde Worte wie: „Die Leute werden dich wie Scheiße behandeln.“ Ox war noch nie der Hellste und daher dauert es auch ein Weilchen, bis ihm klar wird, dass er nun der Mann im Hause ist. In seiner Freizeit beginnt er in Gordos Auto-Werkstatt nebenher zu arbeiten, um seine Mutter ein wenig zu entlasten, die Doppelschichten im örtlichen Diner schiebt.
Mit 16 trifft er auf den zehnjährigen Joe Bennett, der Raurrr und Grrr macht und bei sich selbst ein Kabumm spürt. Irgendwie riecht Ox für ihn nach Zuckerstangen und Kiefernzapfen und toll und fantastisch. Was er auch allen und jedem aus seiner Familie erzählt und er will von nun an der beste Freund von Ox sein und ihm alles zeigen. Dies ist der Beginn einer recht seltsamen Freundschaft zwischen den beiden.
Die Bennetts sind neu in die Stadt gezogen, obwohl sie eigentlich alteingesessen sind und nur ein paar Jahre nicht vor Ort waren. Die Bennetts sind anders, in mehr als einer Hinsicht als Ox es jemals erlebt hat. Hier erlebt er zum ersten Mal außerhalb seiner Rest-Familie Verständnis, Liebe und Respekt seiner Person gegenüber. Doch die Bennetts haben ein Geheimnis: sie sind alle Werwölfe. Als Ox diese Tatsache klar wird, ändert sich sein Leben von Grund auf. Denn nun gerät er in eine neue Welt voller Wölfe und Magie, aber auch Schatten und Tod und Liebe.
Die Handlung dieses Romans erstreckt sich über weit mehr als 10 Jahre. Aus Kindern und Teenagern werden Männer. Die Gefühle zwischen Ox und Joe entwickeln sich weiter. Aus Freundschaft wird Liebe. Aber ist diese Liebe stark genug auch für die dunklen Seiten der magischen Welt?
Ein weiterer Roman von T. J. Klune, der einen unvorbereitet mitten ins Herz trifft und mich wünschen ließ einen Werwolf zu treffen. Neben großen Gefühlen kommt auch die Action nicht zu kurz. Aufgrund gewisser Inhalte allerdings meiner Meinung nach erst ab 16 Jahren geeignet. Der Roman ist Band 1 der Green-Creek-Reihe.
Vorgestellt von Markus Gickeleiter
Die Bücher können bei der LUSBD Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf kostenlos ausgeliehen werden.
Lesben- und Schwulenbibliothek Düsseldorf
im Bürgerhaus Angermund
Graf-Engelbert-Str. 9
40489 Düsseldorf
Geöffnet jeden Sonntag von 15.00 bis 16.30 Uhr
Anmeldung erforderlich
DQ – Düsseldorf Queer dankt dem Team der LUSBD für die nette Zusammenarbeit.
