Nähkörbchen muss schließen

Die beliebte Altstadtkneipe „Nähkörbchen“ macht dicht. Das teilte Wirtin Karin Houck ihren Gästen auf Facebook mit. Für die queere Community bricht ein beliebter Treff weg, und die KG Regenbogen muss sich nun ein neues Vereinslokal suchen.

Leuchtschrift: Nähkörbchen
Foto: Oliver Erdmann

Erst im vergangenen Jahr feierte Karin Houck ihr 50-jähriges Thekenjubiläum. Jetzt schrieb die beliebte Wirtin auf Facebook, dass ihr „Nähkörbchen“ bald schließen müsse, der genaue Zeitpunkt stehe allerdings noch nicht fest. „Ihr wisst alle, dass das Nähkörbchen mein Leben war und ist, aber aus gewissen Gründen wollte ich in diesem Jahr aufhören. Nach weiteren Überlegungen hätte ich auch weitergemacht, aber nun liegt es nicht mehr in meinen Händen“, schreibt Karin Houck.

 

Ihre Gäste trauern schon jetzt um ihr „Nähkörbchen“. Ein Facebook-User schreibt: „Das ist wirklich sehr traurig, liebe Karin. Ich werde Dich und das Nähkörbchen nie vergessen, denn ich hatte dort viele wunderschöne Partys und habe einige Menschen kennengelernt, die heute zu meinem besten Freundeskreis gehören. Danke von Herzen an Dich und Dein tolles Team.“ Ein anderer Nutzer schreibt: „Du bist eine so bewundernswerte Frau und Wirtin, ich habe Dich immer bewundert – schon im Wespennest.“

 

Das „Wespennest“ war Karin Houcks erstes eigenes Lokal. Es lag direkt gegenüber vom „Nähkörbchen“, das seit 1963 auf der Hafenstraße 11 existiert. Hier hatte Karin seit 1974 als Kellnerin gearbeitet. 1992 machte sie sich dann mit dem „Wespennest“ selbstständig, und hier wurde im Jahr 2000 die schwul-lesbische Karnevalsgesellschaft Regenbogen gegründet. Als das Gebäude abgerissen werden sollte, wurde Karin Houck Chefin im „Nähkörbchen“. Seitdem hat die KG Regenbogen dort ihre Heimat gefunden und bedankte sich bei ihrer Wirtin zu deren 50. Thekenjubiläum unter anderem mit einer Fahrt im Rolls Royce.

 

Die queeren Karnevalist*innen müssen sich jetzt ein neues Vereinslokal suchen. Doch bis dahin wird es bestimmt noch einige ausgelassene Feiern in Karins „Nähkörbchen“ geben. Darauf freut sich auch Karin. Bei Facebook schreibt sie: „Egal was kommt, ich werde im Herzen immer Eure Wirtin bleiben und bis dahin verbringen wir noch viele schöne Stunden zusammen.“

 

Text: Oliver Erdmann