Neues Erinnerungsprojekt

An Menschen, die von den Nazis verfolgt wurden, wollen das queere Jugendzentrum PULS, die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und das Produktionsteam plöger|winkler|becker in einem gemeinsamen Projekt erinnern. Hierfür werden jetzt Teilnehmer*innen gesucht.

Bild: Von Nazis verfolgt. Erinnern an LSBTI* in Auschwitz.

Mit der Verfolgung von Menschen unter der Naziherrschaft will sich ein neues Geschichtsprojekt beschäftigen. Neben Juden waren dies auch homosexuelle Frauen und Männer, Trans* und Intersexuelle. Gemeinsam mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf wollen sich Jugendliche des queere Jugendzentrums PULS mit den Biografien von damals Verfolgten auseinandersetzen. Der Blick soll aber auch bis in die Gegenwart reichen, denn die LSBTIQ*-Community schaut mit Sorge in Länder wie Polen oder Ungarn. Aber auch in Deutschland ist seit Jahren das gesellschaftliche Klima durch das Erstarken der Rechten rauer geworden.


Unterstützt werden die Jugendlichen durch die Düsseldorfer Produktionsgemeinschaft plöger|winkler|becker, die seit 2005 mit Künstler*innen aus den Bereichen Musik und Bildende Kunst Tanz- und Theater-Produktionen für und mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen inszeniert. Bernd Plöger, Projektinitiator und freischaffender Regisseur, erläutert die Herangehensweise: „In kleinen Teams gehen wir mit den Jugendlichen an die Recherche und setzen uns mit unterschiedlichen Biografien von Verfolgten und Ermordeten auseinander.“ Eine Grundlage der Arbeit bildet dabei das Buch ‚Erinnern in Auschwitz – auch an sexuelle Minderheiten‘ von Lutz van Dijk. In der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf wird der lokale Bezug hergestellt.


Die Ergebnisse werden mit den jungen Teilnehmer*innen künstlerisch aufgearbeitet. Dabei können Theaterszenen, Performances oder Filme entstehen, aber auch Texte oder Ausstellungsformate. Bernd Plöger sagt: „Wir wollen vergessenen Menschen ihre Würde zurückgeben. Wir erinnern uns daran, wer sie waren und wie sie gelebt haben. Dieses setzen wir künstlerisch um, denn häufig hilft Kunst über Sprachlosigkeit hinweg und lässt uns besser Gefühle ausdrücken.“ Voraussichtlich bis zu den Sommerferien wird das Erinnerungsprojekt laufen und dann der Öffentlichkeit präsentiert.


Mitmachen können alle interessierten Jugendliche. Das erste Online-Treffen findet am Freitag, den 5. März 2021 von 18.00 bis 20.00 Uhr statt. Infos und Anmeldung: info@puls-duesseldorf.de

 

Text: Oliver Erdmann