Das wollen die OB-Kandidat*innen

Das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf hat zur Kommunalwahl zehn Wahlprüfsteine aufgestellt. In Kurzinterviews mit Culture Club-Moderator Bernd Plöger sagen die OB-Kandidat*innen, was sie davon in den ersten zwölf Monaten umsetzen wollen.

Bild: OB-Kandidat*innen und Bernd Plöger
Die OB-Kandidat*innen von CDU (Dr. Stephan Keller), SPD (Thomas Geisel), Grünen (Stefan Engstfeld) und FDP (Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann) im Videochat mit Culture Club-Moderator Bernd Plöger. // Bildmontage/Screenshots: OE/DQ

Die Liste der Forderungen, die das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf für die Kommunalpolitik aufgestellt hat, ist lang. Denn auch, wenn in den vergangenen Jahren viele Initiativen der Community aufgegriffen und zum Teil umgesetzt wurden, gibt es in Düsseldorf noch einiges zu tun. So fordern die LSBTIQ*-Aktivist*innen, dass Projekte verstetigt und personell besser aufgestellt werden. Das betrifft zum Beispiel die Trans*Beratung oder das Schulprojekt SCHLAU. Neben der Verwirklichung eines Düsseldorfer LSBTIQ*-Denkmals wünscht sich die Community auch einen Begegnungsraum wie es das Café Rosa Mond einmal war, das bis 2009 die Heimat vieler Projekte gewesen ist.


Bernd Plöger war schon damals aktiv, kennt die Zeit des Rosa Mond und die aktuellen Bedürfnisse der Community genau. Der Moderator der Kultshow Culture Club hat jetzt für das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf die OB-Kandidat*innen um ein kurzes Interview gebeten. Sie sollten Stellung nehmen zu den Wahlprüfsteinen und kundtun, welche Forderungen sie unterstützen und womöglich in den ersten zwölf Monaten ihrer Amtszeit als Oberbürgermeister*in von Düsseldorf umsetzen wollen.


Jede*r der Kandidat*innen sollte sich für drei Themen entscheiden, die er oder sie prioritär behandeln wollen. Hier ein Überblick:

 

Bild: Dr. Stephan Keller
Dr. Stephan Keller

Dr. Stephan Keller, OB-Kandidat der CDU


1) Mehr Schulaufklärung!
Es sei richtig, mit der Antidiskriminierungsarbeit in den Schulen anzusetzen. Die Aufstockung der Arbeit des Projekts SCHLAU um eine halbe Personalstelle hält er für angemessen.

2) Beratungsstelle für Trans* und Inter* stärken!
Die Bedarfslage gebe es her, dass diese Beratungsstelle ebenfalls mit zusätzlichem Personal ausgestattet wird.
3) Für ein LSBTIQ+ Zentrum für Alle!
Die Einrichtung einer Begegnungsstätte sei eine nachvollziehbare Forderung und er sehe es als städtische Aufgabe, dieses nach Kräften zu unterstützen.

 

Bild: Thomas Geisel
Thomas Geisel

Thomas Geisel, Amtsinhaber und OB-Kandidat der SPD


1) Beratungsstelle für Trans* und Inter* stärken!
Düsseldorf habe mit der Einrichtung der Trans*Beratung Pionierarbeit geleistet und Maßstäbe gesetzt. Dieses Angebot müsse beibehalten werden.
2) Mehr Schulaufklärung!
SCHLAU und auch das Jugendzentrum PULS leisten eine wichtige und gute Arbeit. Auch hier sei eine Verstetigung notwendig.
3) Queere Communitys in den Partnerstädten unterstützen!
Die Situation für LSBTIQ* in Polen, aber auch in Russland sei schwierig. Hier könne man sich im Rahmen der Städtepartnerschaften mit Warschau und Moskau mehr engagieren.

Bild: Stefan Engstfeld
Stefan Engstfeld

Stefan Engstfeld, OB-Kandidat der Grünen


1) Für ein LSBTIQ+ Zentrum für Alle!
Er will die Forderung nach einem Nachfolger für das Café Rosa Mond nach Kräften unterstützen.
2) Eigenständige LSBTIQ+ Koordinierungsstelle bei der Stadt schaffen!
Mit einer eigenständigen Stelle bei der Stadt könnten die Arbeit und die Strukturen gestärkt werden.
3) Denkmal für LSBTIQ+ errichten!
Zwischen Rheinkniebrücke und Oberkasseler Brücke müsse nun endlich das Denkmal errichtet werden.

 

Bild: Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, OB-Kandidat der FDP


1) Mehr Schulaufklärung!
Es sei wichtig, bei jungen Menschen anzufangen, um Vorurteile abzubauen.
2) Gegen LSBTIQ+ Feindlichkeit im Sport!
Hier könnten viele junge Leute abgeholt werden, aber auch Leute mit Migrationshintergrund, die möglicherweise aufgrund ihrer Herkunft hier eine ungewöhnlich bis nicht so schöne Einstellung haben.
3) LSBTIQ+ im Alter vor Diskriminierung schützen!
Die Fachstelle Altern unterm Regenbogen müsse gestärkt werden, weil es noch zu wenig Angebote in diesem Bereich gebe.

 

Bild: Udo Bonn
Udo Bonn

Udo Bonn, OB-Kandidat der Linken

 

1) Mehr Schulaufklärung!
Die Arbeit von SCHLAU sei wichtig und die Aufstockung um eine halbe Personalstelle sei richtig.
2) Denkmal für LSBTIQ+ errichten!
Das LSBTIQ*-Denkmal müsse schnell umgesetzt werden.
3) Sichere Unterbringung von LSBTIQ+ Geflüchteten!
Es sei notwendig, schnell geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen, hierbei hätten bestimmte Gruppen wie LSBTIQ* Priorität.

Zu sehen sind die Interviews auf der Facebook-Seite des LSBTIQ+ Forums unter www.facebook.com/forumduesseldorf


Über die Wahlprüfsteine hat Düsseldorf Queer bereits berichtet. Hier gibt es auch einen Überblick über die LSBTIQ*-relevanten Forderungen in den Wahlprogrammen der Parteien. www.duesseldorf-queer.de/forderungen-kommunalwahl-2020/

Text: Oliver Erdmann