Ein Ende in Rot

Bei der Düsseldorf-Premiere der Oper „Maria Stuarda“ von Gaetano Donizetti gab es am Mittwochabend viel Applaus für die Inszenierung von Guy Joosten und für die beeindruckenden Leistungen der Sänger_innen des Ensembles der Deutschen Oper am Rhein.

Bild: Adela Zaharia in Maria Stuarda
Adela Zaharia als Maria Stuarda. // Foto: Hans Joerg Michel

Der flämische Regisseur Guy Joosten kehrt mit einer großartigen Inszenierung an die Deutsche Oper am Rhein zurück, nachdem er bereits vor zwei Jahren mit Giuseppe Verdis „Don Carlo“ das Düsseldorfer Publikum begeisterte. Dieses Mal nimmt er sich „Maria Stuarda“ vor. Die Geschichte von Maria Stuart, der schottischen Königin, die im Exil von ihrer Cousine, der englischen Königin Elisabeth I., gefangen gehalten und schließlich zum Tode verurteilt wird, hat der Komponist Gaetano Donizetti basierend auf dem Theaterstück von Friedrich Schiller als Oper in drei Akten vertont. 1835 in Mailand uraufgeführt, verschwand die Oper dann für 120 Jahre von den Bühnen, bis sie vor rund 50 Jahren wiederentdeckt wurde. Heute zählt „Maria Stuarda“ zu einer von Donizettis großartigen Belcanto-Opern.

 

Bild: Maria Stuarda in Düsseldorf
Adela Zaharia (Maria Stuarda), Richard Šveda (Lord Guglielmo Cecil), Maria Kataeva (Elisabetta I), Chor der Deutschen Oper am Rhein. // Foto: Hans Joerg Michel

Guy Joosten lässt die sechs Hauptpersonen und den Chor in einem Gefängnistrakt auftreten, den Bühnenbildner Roel Van Berckelaer geschaffen hat und der von Stefan Bolliger hervorragend illuminiert wird. Die Sopranistin Adela Zaharia in der Titelrolle und die Mezzosopranistin Maria Kataeva als Elisabetta I. glänzen sowohl stimmlich als auch in Bezug auf ihr Schauspiel. Schön waren auch die Kleider, die Kostümbildnerin Eva Krämer den beiden Frauen entworfen hat, nur Elisabettas Haarpracht kommt ein bisschen zu clownesk daher. Die üppige Krone ist die zentrale Requisite, die beim Showdown der zwei Königinnen von Maria Stuart an sich gerissen wird. Zum Schafott kommt Maria dann in puristischem Schwarz mit weißem Schleier, um schließlich in grellem Rot den Moment ihres Todes zu erwarten – und die gesamte Bühne rot zu färben.

 

Bild: Maria Kataeva, Adela Zaharia, Richard Šveda, Bogdan Talos
Maria Kataeva (Elisabetta I), Adela Zaharia (Maria Stuarda), Richard Šveda (Lord Guglielmo Cecil), Bogdan Talos (Giorgio Talbot). // Foto: Hans Joerg Michel

Neben den beiden Sopranistinnen stammen der Bariton Richard Šveda (Lord Guglielmo Cecil, Lordschatzmeister Elisabeths) und der Bass Bogdan Talos (Giorgio Talbot, Marias Vertrauter) aus dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein und werden für ihre gesanglichen Leistungen vom Premierenpublikum mit großem Applaus belohnt. Auch Karina Repova (in der aktuellen Spielzeit Mitglied im Opernstudio der DOR) als Maria Stuarts Amme Anna Kennedy füllt ihre kleine Nebenrolle gut aus. Der georgische Tenor Shalva Mukeria, dem die männliche Hauptrolle des Roberto, Graf von Leicester, übertragen wurde, kommt bestens mit den hohen Tönen zurecht, was die Zuhörer_innen auch goutierten. Aufgrund seiner Statur nimmt man ihm die Rolle eines Mannes, der von beiden Königinnen begehrt wird, aber einfach nicht ab.

 

Bild: Shalva Mukeria und Adela Zaharia
Shalva Mukeria (Roberto, Graf von Leicester), Adela Zaharia (Maria Stuarda). // Foto: Hans Joerg Michel

Musikalisch begleiten die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung Antonino Fogliani und der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Gerhard Michalski.

 

Bild: Adela Zaharia und der Chor der Deutschen Oper am Rhein
Adela Zaharia (Maria Stuarda), Chor der Deutschen Oper am Rhein. // Foto: Hans Joerg Michel

Weitere Vorstellungen im Düsseldorfer Opernhaus am Sa 22.12. (19.30 Uhr), So 30.12. (15.00 Uhr), Mi 02.01. (19.30 Uhr), Fr 04.01. (19.30 Uhr), So 06.01. (15.00 Uhr) und Sa 09.02. (19.30 Uhr).

Infos: www.operamrhein.de

 

Bild: Adela Zaharia
Adela Zaharia (Maria Stuarda). // Foto: Hans Joerg Michel

Text: Oliver Erdmann