Protest gegen Drag-Lesung

Eine Kinderlesung mit Dragqueen Gloria Gossip in der Stadtteilbücherei Bilk hat am Samstag für Zündstoff gesorgt. Nach einem Protestaufruf der AfD mobilisierte die Initiative "Düsseldorf stellt sich quer" rund 60 Gegendemonstrant*innen.

Bild: Demonstrant*innen mit Transparenten gegen die AfD
Gegen den Protestaufruf der AfD gegen eine Dragqueen-Lesung für Kinder formierte sich am 2. September Widerstand vor der Stadtteilbücherei Bilk. // Foto: SPDqueer (Quelle: Facebook)

Die Lesung mit Gloria Gossip für Kinder ab 5 Jahren stand schon seit längerem auf dem Programm der Stadtteilbücherei Bilk, weitere Lesungen sollen in monatlichem Abstand folgen. Veranstaltungen dieser Art sind derzeit beliebt – bei Veranstalter*innen und Kindern zugleich –, auch in der Zentralbibliothek hat vor ein paar Wochen ein Drag-Lese-Event für Kinder stattgefunden. Gleichzeitig sorgen diese Vorlesestunden aber für Kritik von Vielfalts-Gegnern.

 

Wie schon vor einigen Wochen in München, nutzte die hiesige Rechtsaußen-Partei AfD die Veranstaltung, um dagegen Stimmung zu machen und zum Protest aufzurufen. In den Sozialen Medien veröffentlichte die AfD Düsseldorf ein Dragqueen-Bild mit dem Text: „Komplett Gaga: Ist das noch zu fassen? Drag-Kinderlesung am 2.9., 15 Uhr, Stadtteilbücherei Bilk“ und rief dazu auf, sich die „Trans-Indoktrinations-Show für Deutschlands Zukunft" einmal näher anzuschauen.

 

Die Initiative „Düsseldorf stellt sich quer“ konterte daraufhin ebenso bei Facebook & Co.: „AfD & Co wollen Kinderlesung mit Dragqueen stören. Dann kommen wir von Dssq natürlich erst recht. Neben dem Hören von schönen Kinderbüchern können wir unseren Kindern gehirnlose Rassist*innen zum Anfassen zeigen. Also ein lehrreicher Nachmittag in Bilk. Wir sehen uns Samstag! #dus0209“

 

Bild: Gegendemonstration vor der Stadtteilbücherei Bilk
Rund 60 Personen stellten sich dem Protest-Aufruf der AfD entgegen. // Foto: SPDqueer (Quelle: Facebook)

Während der Aufruf der AfD offenbar nicht fruchtete (es wurden zwei Menschen gesichtet, die laut Teilnehmenden dem Umfeld der Partei zugeordnet werden konnten), versammelten sich rund 60 AfD-Gegner*innen am 2. September gegen 15 Uhr vor der Stadtteilbücherei Bilk an der Elisabethstraße Ecke Bachstraße, um die Veranstaltung und die Teilnehmenden zu schützen. Weil es wegen eines Disputs mit einem Protestler zwischenzeitlich laut wurde, musste auch die Polizei anrücken, um die Kontrahenten zu trennen.

 

So traurig es ist, dass politische Kräfte von rechts Veranstaltungen für Kinder, in denen es um Toleranz, Diversität, Freundschaft und verschiedene Familienkonstellationen geht, diffamieren und stören wollen, so dankbar muss man sein, dass sich auch spontan viele Menschen finden, die sich der AfD und ihren Mitläufern in den Weg stellen.

 

Text: Oliver Erdmann