Solidarität mit der polnischen LSBTIQ*-Community

Zu einer Solidaritätskundgebung für die LSBTIQ*-Community in Polen sind gestern rund 100 Teilnehmer*innen auf dem Burgplatz zusammengekommen. An der Demonstration nahmen auch Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und die EU-Abgeordnete Terry Reintke teil.

Bild: Solidarität für die polnische LGBTIQ-Community
Solidarität für die polnische LGBTIQ-Community // Foto: Nyke Slawik

Es war ein starkes Signal aus Düsseldorf: Rund 100 Teilnehmer*innen waren am 26. August 2020 trotz stürmischen Wetters zu einer sehr kurzfristig anberaumten Solidaritätskundgebung auf den Burgplatz gekommen. Die beiden Aktivistinnen Aleks Przygodzka und Nyke Slawik hatten die Demo in der Landeshauptstadt organisiert und spontan viel Unterstützung aus der hiesigen Community erfahren.

 

Bild: Demonstration auf dem Burgplatz
Auf dem Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt versammelten sich am 26. August 2020 rund 100 Teilnehmer*innen zur Solidaritätskundgebung für die polische LSBTIQ*-Community. // Foto: Nyke Slawik

Die Redner*innen – darunter Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD), die EU-Abgeordnete Terry Reintke (Grüne) sowie Vertreter*innen des queeren Jugendzentrums PULS und weiteren Düsseldorfer LSBTIQ*-Gruppen – hoben hervor, wie wichtig es sei, dass gerade von Düsseldorf aus ein starkes Signal nach Polen gesendet werde. Schließlich besteht seit 1989 eine Partnerschaft zwischen der NRW-Landeshauptstadt und Polens Hauptstadt Warschau.

 

Bild: Klaudia Zepuntke
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke bei ihrer Ansprache. // Foto: Oliver Erdmann

Warschaus liberaler Bürgermeister Rafał Trzaskowski hatte im Februar 2019 die LGBT-Charta unterzeichnet und sich damit offensiv für Rechte von LSBTIQ* eingesetzt. In der Folge erklärten sich in Polen rund 100 Regionen, Landkreise und Gemeinden zu „LGBT-freien Zonen“. Diese Initiativen sind Teil eines breiteren Angriffs auf die polnische LSBTIQ*-Gemeinschaft, zu dem auch eine wachsende Anzahl an öffentlichen Hassreden sowie Angriffe und Verbote von Pride-Veranstaltungen gehören. Im Präsidentschaftswahlkampf 2020 hat sich Staatsoberhaupt Andrzej Duda mit LSBTIQ*-feindlicher Hetze in der Stichwahl gegen Trzaskowski durchgesetzt.

 

Bild: Terry Reintke
Terry Reintke, EU-Abgeordnete der GRÜNEN, musste bei ihrer Rede mit starken Windböen kämpfen. // Foto: Jana Hansjürgen

„Wir können einen solchen Angriff auf europäische Werte und Grundrechte nicht akzeptieren“, sagte Terry Reintke, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN und Co-Vorsitzende der LGBTI-Intergroup im Europäischen Parlament, die eigens für die Demonstration nach Düsseldorf gereist war. Die Europäische Kommission müsse mehr tun, als die Situation zu überwachen und zu verurteilen. „Sie muss konkrete Maßnahmen ergreifen und die Rechte von LGBTI-Personen und allen Bürger*innen vor Diskriminierung umfassend schützen.“

 

Bild: Redner*innen mit Plakat
Diverse Düsseldorfer LSBTIQ*-Gruppen nahmen an der Solidaritätskundgebung teil, darunter auch Vertreter*innen des queeren Jugendzentrums PULS. // Foto: Nyke Slawik

Das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf fordert im aktuellen Kommunalwahlkampf mehr Engagement von der Stadt für die LSBTIQ*-Gemeinschaften in den Partnerstädten Warschau und Moskau.

 

Bild: Teilnehmer*innen an der Soldaritäts-Demonstration
Teilnehmer*innen an der Soldaritäts-Demonstration auf dem Burgplatz. // Foto: Nyke Slawik
Bild: Queer Solidarnosc
Queer Solidarność - Auch die Düsseldorfer Trans*-Gruppen zeigten Flagge. // Foto: Nyke Slawik
Bild: Aktivistin bei der Düsseldorfer Demo
Aktivistin bei der Demonstration auf dem Düsseldorfer Burgplatz. // Foto: Nyke Slawik
Bild: Aktivistinnen mit Regenbogenflagge
Aktivistinnen mit Regenbogenflagge. // Foto: Nyke Slawik

Text: Oliver Erdmann