Seit drei Wochen tobt in der Ukraine der russische Angriffskrieg, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Auch in Düsseldorf kommen immer mehr Flüchtlinge an. Für queere Geflüchtete aus den Kriegsgebieten werden private Unterkünfte gesucht.
Die Hilfsbereitschaft in Europa ist groß – auch in Düsseldorf und Umgebung. Hilfsorganisationen und Behörden tun ihr Bestes, um den Kriegsflüchtlingen rasch und unbürokratisch zu helfen. Privatleute sammeln Spenden und unterstützen die ankommenden Menschen – zumeist Frauen, Kinder und Jugendliche, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren nicht mehr aus der Ukraine ausreisen dürfen.
Auch Mareen Kölker engagiert sich ehrenamtlich für Kriegsflüchtlinge. Sie spricht Russisch und ist schon öfter in der Ukraine gewesen. In Korschenbroich kümmert sie sich seit Kurzem um eine
ukrainische Familie. Via Messenger steht sie zudem in Kontakt zu einer befreundeten LSBTIQ*-Aktivist*in aus der Ukraine, die sich momentan in der Slowakei aufhält. Die trans* Person berichtet ihr
von zahlreichen queeren Menschen, die sich auf dem Weg nach Deutschland befinden und für die nun Unterkünfte gesucht werden. Mareen Kölker, die vor einigen Jahren eine Flüchtlingsunterkunft in
Köln geleitet hat, bittet daher Menschen aus der LSBTIQ*-Community in Düsseldorf und Umgebung um Mithilfe bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten.
Amit Marcus vom Netzwerk PRADI ist hauptamtlicher Ansprechpartner bei der Aidshilfe Düsseldorf für schwule und bisexuelle Männer mit Fluchtgeschichte. Seit Jahren berät er Geflüchtete etwa aus
Syrien zu Themen rund um das Asylverfahren und hilft bei der Suche nach Unterkünften. In Düsseldorf gibt es mittlerweile spezielle Schutzräume für queere Geflüchtete, doch die Warteliste ist
lang. Jetzt wo noch mehr Flüchtlinge insbesondere aus der Ukraine ankommen, befürchtet Amit Marcus, dass Menschen aus anderen Kriegsgebieten, die schon länger in Deutschland sind, ins
Hintertreffen geraten könnten. Ihm ist daher besonders wichtig, dass Geflüchtete aus allen Ländern gleichbehandelt werden sollten.
Während die Zielgruppe für das Netzwerk PRADI schwule und bisexuelle Männer sind, können sich lesbische Geflüchtete an die Frauenberatungsstelle Düsseldorf wenden, wo sich die zuständige
Mitarbeiterin in gleicher Weise individuell um die Hilfesuchenden kümmert. Für geflüchtete trans* Personen steht die Trans*Beratung Düsseldorf mit Hilfsangeboten zur Verfügung.
Wer helfen möchte und zum Beispiel Gästezimmer oder Wohnungen für queere Geflüchtete aus der Ukraine oder vielen homofeindlichen Ländern anbieten kann, bekommt alle wichtigen Informationen und
Hinweise bei den genannten Ansprechpartner*innen. Wer konkret auf das Hilfegesuch von Mareen Kölker reagieren möchte, kann das DQ-Kontaktformular nutzen.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat für Hilfsangebote eine zentrale E-Mail-Adresse (ukraine-hilfe@duesseldorf.de) geschaltet, bei der auch mittel- und langfristige Wohnraumangebote abgegeben
werden können. Zudem gibt es Fragen und Antworten für die Hilfe für Menschen aus der Ukraine auf der städtischen Website www.duesseldorf.de.
Netzwerk PRADI NRW - Beratung für schwule und bisexuelle Migranten und geflüchtete Männer | Kontakt: Amit Marcus, Tel. 0211 / 770 95 31, E-Mail: amit-elias.marcus@duesseldorf.aidshilfe.de
Fachstelle "Lesben beraten Lesben" - frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. | Kontakt: Eva Werdermann, Tel. 0211 / 68 68 54, E-Mail: info@frauenberatungsstelle.de
Trans*beratung Düsseldorf | Kontakt: Jonas Brandt, Tel. 0211 / 770 95 25, E-Mail: jonas.brandt@transberatung-duesseldorf.de
Text: Oliver Erdmann