Es ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem Queeren Zentrum in Düsseldorf. Gestern wurde der Trägerverein gegründet, der nun die weiteren Gespräche mit der Stadt vorantreiben kann. Der neu gewählte Vorstand wirbt jetzt um Unterstützung für das Community-Vorhaben.
Die Initiative für ein Queeres Zentrum in Düsseldorf konnte sich über viel Zuspruch freuen. Mehr als 40 Interessierte waren am 9. Mai 2022 in das Ladenlokal von „Park-Kultur“ auf der Oststraße 118 gekommen, um sich an der Gründungsversammlung des Vereins „Queeres Zentrum Düsseldorf“ zu beteiligen. Bernd Plöger, Sprecher der Initiative, freute sich zu Beginn der Veranstaltung über das große Interesse und erinnerte daran, dass auch das damalige schwul-lesbische Zentrum Rosa Mond vor gut vierzig Jahren in einem Ladenlokal ins Leben gerufen wurde. Jetzt sollten also in einem ähnlichen Szenario die Weichen für eine Kultur- und Begegnungsstätte für LSBTIAQ* in Düsseldorf gestellt werden.
Die Versammlungsleitung wurde Heike Kivelitz übertragen. Für sie war es bereits die zweite Gründung eines derartigen Trägervereins; die Mönchengladbacherin freut sich dieser Tage über die
Eröffnung eines Queeren Zentrums in ihrer Heimatstadt. Heike Kivelitz und Protokollant Oliver Erdmann stellten den Satzungsentwurf vor, der vom Initiativteam so gut vorbereitet war, dass es nur
wenige Diskussionspunkte und Änderungswünsche gab. Der Verein „Queeres Zentrum Düsseldorf“ wurde schließlich von 32 Gründungsmitgliedern – darunter die Vereine „CSD Düsseldorf e.V.“, „kom!ma -
Verein für Frauenkommunikation e.V.“ und „Schwulenberatung Düsseldorf e.V.“ – offiziell ins Leben gerufen.
Bei der anschließenden Vorstandswahl wurden Anastasiya Zhuravlova zur 1. Vorsitzenden und Peter Hölscher zum 2. Vorsitzenden gewählt. Schatzmeisterin wird Birgit Erhardt. Die insgesamt vier Beisitzer*innen Anne Lena Eckenroth, Leury Kerpen, Konrad-Albert Radwan und Frank Schuster komplettieren den ersten Vorstand. In der kommenden Woche will sich das neue Team zur konstituierenden Sitzung treffen, um die weiteren Schritte zur Vereinsgründung in die Wege zu leiten, wie die Eintragung ins Vereinsregister und die Beantragung der Gemeinnützigkeit. Nach ihrer Wahl bedankten sich die Vorsitzenden Anastasiya Zhuravlova und Peter Hölscher bei allen Anwesenden und riefen dazu auf, den Verein und sein Anliegen bekannt zu machen und um weitere Mitglieder zu werben.
Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich eine private Initiative auf den Weg gemacht, um sich für eine Kultur- und Begegnungsstätte für die Düsseldorfer LSBTIAQ*-Community starkzumachen. Zahlreiche Engagierte tauschten sich in einer Vielzahl von Arbeitstreffen über die Anforderungen und Ziele für ein Queeres Zentrum aus. Zuvor war bei einer großen Online-Befragung deutlich geworden, dass ein Ort für Begegnung und Austausch ganz oben auf der Wunschliste der Community steht.
Als Arbeitsgruppe des LSBTIQ+ Forum Düsseldorf hat sich schließlich ein Kernteam um die Konkretisierung der Ideen gekümmert und Gespräche mit Verwaltung und Politik geführt. Es gab erste Treffen
mit Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und dem Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung sowie mit Vertreter*innen aus den Ratsfraktionen. Ende März 2022 wurde die Initiative im
Gleichstellungsausschuss der Stadt vorgestellt (siehe DQ-Bericht). Um das Vorhaben weiter voranzutreiben und letztlich auch Verträge schließen zu können, brauchte es
einen Trägerverein. Dieser ist nun gegründet, jetzt kann die konkrete Arbeit für ein Queeres Zentrum in Düsseldorf beginnen.
Text: Oliver Erdmann