Stadtrat stimmt für Denkmal am Apollo

Der Rat der Landeshauptstadt hat auf seiner heutigen Sitzung mit großer Mehrheit entschieden, dass der geplante Erinnerungsort zur Verfolgung und Emanzipation von LSBTIQ* und damit das Bronze-Denkmal von Claus Richter auf der Apollowiese entstehen sollen.

Bild: LSBTIQ-Denkmal am Rhein
Das geplante LSBTIQ*-Denkmal nach dem Entwurf von Claus Richter soll auf der Apollowiese entstehen. // Bildmontage: Oliver Erdmann / Denkmal-Entwurf: Claus Richter

Dem Beschluss des Stadtparlaments am 18. März 2021 ging eine erneute Debatte voraus, ob denn der gefundene Standort der richtige sei. Manfred Neuenhaus, Vorsitzender der FDP-Fraktion, signalisierte die Zustimmung seiner Partei zu der Verwaltungsvorlage, hob aber nochmal hervor, dass man es „extrem schade“ finde, dass nicht ein zentralerer Standort – näher an der Altstadt und damit „mitten im Leben“ – gefunden werden konnte. Ähnlich sah das Julia Marmulla von der Fraktion Die Linke, die von der Verwaltung wissen wollte, warum dies der beste Standort sei. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe erläuterte, dass das Denkmal anderswo, etwa auf dem Burgplatz, „an den Rand gedrängt“ werden würde. Am Apolloplatz böte sich die Möglichkeit, dass der Erinnerungsort „von allen Seiten begangen werden“ könne, so Lohe.


Markus Raub (SPD) sagte für die Fraktion SPD/Volt: „Der Standort ist gut.“ Ratsherr Norbert Czerwinski (Bündnis 90/Die Grünen) rief dazu auf, die LSBTIQ*-Community ernst zu nehmen, die den Standort für sehr geeignet hielte. Man könne dann nicht als Ratsherr sagen, „was anderes ist aber besser“, so Czerwinski. Stefan Wiedon (CDU) sagte, er könne mit großer Überzeugung zustimmen. Das Denkmal strahle auch Vitalität und Lebensfreude aus, „der Platz passt dazu“, so der CDU-Ratsherr. Annette Klinke (Bündnis 90/Die Grünen) sprach als Vertreterin der Bezirksvertretung 1 und sagte, dass die BV-Mitglieder online über den Standort beraten hätten und der Entscheidung zustimmten. Sogar Rechtsaußen Torsten Lemmer (Freie Wähler) befürwortete für die Gruppe Tierschutz hier!/Freie Wähler sowohl die Errichtung des LSBTIQ*-Denkmals als auch den Standort.


Uta Opelt (AfD) warf den CDU-Ratsleuten vor, sie würden sich „zum Machterhalt dem grünen Zeitgeist unterordnen“. Sie zitierte den CDU-Ratsherrn Dr. Alexander Fils, der in einer Kulturausschusssitzung in Bezug auf die bronzene Figurengruppe von einer „irritierenden Darstellung“ gesprochen hatte. Sie selbst fühle sich an ihre DDR-Vergangenheit erinnert, wo es „Volkserziehung durch vermeintliche Kunst“ gegeben habe. Das Werk von Claus Richter sei eben kein Denkmal für die „Vielfalt des Normalen“, sondern es sei Ausdruck einer „moralische Überheblichkeit gegenüber dem Normalen“. Zur Unterstützung ihrer Thesen zitierte AfD-Frau Opelt dann auch noch den ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD), der erst kürzlich sagte, dass „Identitätspolitik“ spalte. „Wir wollen das Denkmal nicht!“, schloss Opelt ihre Rede.


Bei der Abstimmung im Rat der Landeshauptstadt votierten dann alle Fraktionen (CDU, Grüne, SPD/Volt, FDP, Die Linke, Die Partei/Klima) und Gruppen (Tierschutz/Freie Wähler) sowie Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller für die Apollowiese als Standort für das LSBTIQ*-Denkmal. Dagegen stimmten die Ratsleute der AfD, Ratsherr Andreas Auler (CDU) enthielt sich der Stimme.


Weitere Infos:
DQ-Bericht vom 20.02.2021
DQ-Bericht vom 01.05.2020

Text: Oliver Erdmann